Hallo Medieninsider!
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:
► Das Editorial: Eine neue „Studie“ der Otto-Brenner-Stiftung fordert mehr als nur die Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems
► Der Zocker: Der SWR stellt bei der Gamescom ein eigenes Spiel vor, Intendant Kai Gniffke will mehr davon – die Politik könnte ihm folgen, wie Volker Nünning recherchiert hat (direkt zum Artikel)
► Die Stille: Eigentlich wollte Axel Springer die Chefredaktion der Welt neu aufstellen – weshalb das noch nicht passiert ist (direkt zum Artikel)
► Das Geschäft: In der Paid-Content-IVW wuchs Bild mit neuen Vertriebs- und Marketing-Partnerschaften – auch das Handelsblatt legte ordentlich zu. Kevin Dusch blickt hinter die Zahlen (direkt zum Artikel)
► Die Expansion: Substack ist unter deutschen Autoren längst ein Begriff – nun hat das Newsletter-Unternehmen seinen ersten deutschen Mitarbeiter und große Pläne, wie Martin Gardt schreibt (direkt zum Artikel)
► Die Insider-Tour: Besuche gemeinsam mit unserer Redaktion Tagesspiegel Background, Politico Deutschland und Table Briefings, um mehr über Professional Briefings zu lernen (direkt anmelden)
► Der digitale Roundtable: Maurice Höfgen kommentiert bei YouTube Polit-Talks, schreibt bei Substack Wirtschaftsanalysen und schafft mit Geld für die Welt seine eigene Medienmarke – im Q&A am 5. September spricht er darüber, wie er das geschafft hat (direkt anmelden)
► Der Workshop: Die mehrfach ausgezeichnete Autorin Heike Faller erarbeitet mit dir die „Dramaturgie im Lokaljournalismus“ – melde dich für den 2. September an und hole dir wertvolle Tipps (direkt anmelden)
► Die offenen Stellen: Das Medieninnovationszentrum Babelsberg sucht ein Projektmanagement für den Bereich Innovationstransfer, die Nordwest Mediengruppe einen Reporter und ressourcenmangel sowie der Influencer Steuerfabi einen Redakteur (zu den Stellenanzeigen)
Dieser Text ist die Archiv-Fassung des wöchentlichen Lese-Letters. Um zukünftige Ausgaben gratis zu lesen, kannst du ihn per E-Mail abonnieren:
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Wo „Studie“ drauf steht, muss nicht immer Studie drin sein.
Gerade hat die von der IG Metall finanzierte Otto-Brenner-Stiftung wieder eine „Studie“ veröffentlicht, die sie gleichermaßen als „Arbeitspapier“ bezeichnet. Zweites klingt schon deshalb passender, weil es deutlich weniger umfangreich ist als das, was man von einer umfassenden Studie erwarten würde. Noch zutreffender wären Bezeichnungen wie „Maßnahmenpapier“ oder „Forderungskatalog“ – nur klänge das schon nach politischem Aktivismus, den die Otto-Brenner-Stiftung mit ihren Studien freilich nicht betreiben will.
Jedenfalls beauftragte sie den Juristen Jan Christopher Kalbhenn von der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung. Dieser hat sich nicht nur ausführlich dem Status-quo des öffentlich-rechtlichen Ökosystems und bestehenden Reformvorschlägen auseinandergesetzt, sondern auch eigene hinzugefügt. Das Bemerkenswerte: Ausführlich heißt nicht umfänglich. Die „Empfehlungen“ des Juristen fallen nicht nur knapp aus, aus medienpolitischer Sicht könnte man sie sogar populistisch nennen. Er fordert mit Blick auf ARD, ZDF und Deutschlandfunk:
„Sämtliche Restriktionen im Onlinebereich sollten abgeschafft werden.“
Bedeutet auch:
„Das Verbot der Presseähnlichkeit sollte abgeschafft werden.“
„Eine Stärkung der Sichtbarkeit des regionalen Angebots der ARD ist medienpolitisch sinnvoll.“
Mit anderen Worten: Restriktionen, die – wie Kalbhenn auch festhält – teilweise dazu dienen, das zunehmend gefährdete Geschäftsmodell der privaten Qualitätsmedien zu schonen, sollen wegfallen. Wie diese darauf reagieren sollen oder was für sie getan werden kann? Das bleibt offen.
Klar, Kalbhenns „Studie“ hat keinen vollumfänglichen Anspruch, auch soll sie die medienpolitische Debatte aus verfassungsrechtlicher Sicht erweitern. Und trotzdem ist doch zumindest erstaunlich, wie einseitig der Autor auf Reformen blickt und weitere Dimensionen und Konsequenzen ausblendet. Denn klar muss auch sein: Wer solche Vorschläge unterbreitet, fordert keine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, sondern eine des dualen Mediensystems insgesamt.
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