Er kam, um die Vermarktung des TV-Konzerns neu aufzustellen, doch das Vorhaben endet in einem Intermezzo. ProSiebenSat.1 und Carsten Schwecke, der im Oktober die Führung des Vermarkters Seven.One Media übernommen hatte, gehen schon wieder getrennte Wege. Per Pressemitteilung teilt das Unternehmen mit, dass der Vermarktungschef bereits beurlaubt wurde.
Angaben zu den Gründen macht ProSiebenSat.1 nicht, auch erfolgt die Pressemitteilung ohne jede Form der üblichen Wertschätzungen. Im Gegenteil: CEO Bert Habets geht gar nicht auf den scheidenden Manager ein, kommentiert vielmehr die interimistische Nachfolge. So soll Markus Breitenecker, gerade erst in den Vorstand berufen, die Vermarktung vorerst übernehmen. Auch Schwecke kommt in der Mitteilung nicht zu Wort, eine Anfrage von Medieninsider blockte er zudem ab.
Die Trennung erfolgt aus mehreren Gründen zu einem heiklen Zeitpunkt. So hatte Schwecke, der zuvor die Vermarktungsgeschäfte von Axel Springer verantwortete, den Posten vor gerade einmal sechs Monaten übernommen, das Management des ProSiebenSat.1-Vermarkters neu aufgestellt. Erst im Februar verkündete der Konzern gemeinsam mit der Mediengruppe RTL eine engere Kooperation. So sollen die Vermarkter auch im Bereich AdTech zusammenrücken – das Projekt „Olymp“ gilt als zentral in der Positionierung gegenüber den großen US-Plattformen.
Gleichzeitig erfolgt die Trennung mitten in einer schweren Konzernkrise. So ist unter den Gesellschaftern von ProSiebenSat.1 ein Machtkampf über die Ausrichtung des Mischkonzerns entfacht. Großaktionär Media For Europe (MFE) forciert dabei die Aufspaltung des Konzerns, um anschließend das TV-Geschäft auszubauen und Voraussetzungen für neue Fusionen zu schaffen. Zuletzt positionierte sich auch das Management um CEO Habets gegen die Vision. Als Höhepunkt der Auseinandersetzung gilt die kommende Hauptversammlung am 30. April.
Update, 16. April 2024, 12:20 Uhr:
Nach einem Bericht von DWDL steht Schwecke vor einem Wechsel zur Ad Alliance von RTL. Diese Informationen decken sich mit Recherchen von Medieninsider. Eine offizielle Bestätigung für den Wechsel zum Konkurrenten gibt es noch nicht.
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