Im Interview mit der FAZ hat Bertelsmann-CEO Thomas Rabe angekündigt, sich nach Ende seines Vertrages 2026 „anderen Aufgaben“ zuzuwenden. Damit wird seine Ära an der Spitze des Konzerns nach rund 15 Jahren enden. Mit diesem Schritt will sich Rabe dann auch vollständig aus der Konzernwelt verabschieden und „auch keine Aufsichtsratsmandate anstreben“.
► Vor seiner Zeit bei Bertelsmann arbeitete Thomas Rabe unter anderem für die Treuhand, teilweise als Abteilungsleiter Controlling. Danach war er Leiter Akquisitionen der Beteiligungsgesellschaft Neue Länder beim Bundesverband deutscher Banken. 1996 wurde er Büroleiter beim Chef des Finanzdienstleisters Cedel und 1998 dort CFO.
► Rund zwei Jahre später, im Jahr 2000, heuerte Rabe bei der RTL Group als Finanzvorstand an. 2005 wechselte er schließlich nach Gütersloh zum Mutterkonzern Bertelsmann, wurde zum 1. Januar 2006 zum Finanzvorstand ernannt. Parallel war Rabe bis 2008 Leiter der Bertelsmann Music Group.
► Zum 1. Januar 2012 wurde Thomas Rabe als Nachfolger von Hartmut Ostrowski zum Vorstandsvorsitzenden bei Bertelsmann berufen. In den folgenden Jahren legte der Manager einen verstärkten Fokus auf Wachstum, gründete Bertelsmann Investments und fusionierte die Buchverlage Penguin Books und Random House. Auch die vollständige Übernahme von Gruner + Jahr verantwortete Rabe. Zum 1. Januar 2022 hatte er zum dritten und wohl letzten Mal seinen Vertrag als CEO bis 2026 verlängert.
► Seit April 2019 ist Rabe auch CEO der RTL Group. Mitte 2022 feuerte Rabe zudem RTL-Deutschland-CEO Stephan Schäfer und übernahm dessen Posten selbst – eigenen Angaben zufolge zunächst für maximal ein Jahr. Tatsächlich gab Rabe den Posten erst zum 1. Januar 2024 wieder ab – an Stephan Schmitter.
Neben seiner Tätigkeit bei Bertelsmann ist Thomas Rabe Aufsichtsratsvorsitzender bei Adidas und Universitätsratsvorsitzender der Bauhaus-Universität Weimar. Von 2008 bis 2019 war er Mitglied des Aufsichtsrats bei Symrise.
Eine Nachfolge für Thomas Rabe ist, auch angesichts der frühen Ankündigung, noch nicht gefunden. Der CEO will selbst Vorschläge liefern und bevorzugt eine interne Lösung. Dabei gibt er sich ergebnisoffen.
Rabes Ankündigung kommt zeitlich nur kurz nachdem mit den Brüdern Carsten und Thomas Coesfeld zwei Erben des Gründers Reinhard Mohn innerhalb des Konzerns aufgestiegen sind. Thomas Coesfeld ist seit 1. Januar 2024 CEO von Bertelsmanns Musik-Tochter BMG und Mitglied im Group Management Committee. Carsten Coesfeld ist seit 1. Januar 2024 Mitglied des Bertelsmann-Vorstands und dort zuständig für das Ressort Investments und Financial Solutions.
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