Hallo Medieninsider!
► Amelie Weber erklärt, wie sie den TikTok-Kanal der Funke Zentralredaktion aufgebaut hat
► Simon Pycha hat analysiert, mit welchen Videos Publisher im Oktober bei TikTok erfolgreich waren
► Brian Morrissey erklärt, weshalb Zeitschriften die Digitalisierung so schwer fällt – und wie sie noch gelingen kann
► Bertelsmann-Chef Thomas Rabe muss eine weitere Schlappe einstecken, ProSiebenSat.1 seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr erneut senken
► Wir laden dich zum Austausch mit Experten für Innovation und Audio-Themen ein
Bist du schon bei TikTok oder überlegst du noch?
Die Videoplattform ist das derzeit umstrittenste soziale Netzwerk – wegen seines Umgangs mit freier Meinungsäußerung, Vorwürfen der Propaganda und nicht zuletzt wegen seines chinesischen Hintergrunds. Und trotzdem ist TikTok die am rasantesten wachsende Plattform, die Marken und Medien Zugang zu jungen Generationen verschafft.
Letztes ist ein ausschlaggebender Grund, weshalb sich mehr und mehr Medien für eine Präsenz auf TikTok entscheiden. Beides sind Gründe, weshalb wir bei Medieninsider die Plattform vermehrt in unserer Berichterstattung berücksichtigen.
Mein Kollege Fabian wollte vergangene Woche mehr darüber erfahren, wie Publisher mit der Plattform umgehen und sich mit ihren traditionellen Marken bei TikTok platzieren. Er hat dafür ein Q&A organisiert, bei dem wir die Medieninsider-Community einbezogen haben. Gesprächspartnerin war Amelie Weber, die vor zwei Jahren den Politik-Kanal „Du hast die Wahl“ hochgezogen hat, der nun unter der Marke Funke firmiert. Die Entscheidung, zu TikTok zu gehen, habe man bei Funke nicht leichtsinnig getroffen, sagt sie. Der Erfolg der App aber habe letztlich überwogen:
„Wir können es uns als Medienhaus nicht leisten, zu sagen, wir sind da nicht. Wir können nicht sagen, wir ziehen uns da raus, weil wir nicht genügend über den Datenschutz wissen und die App aus China kommt. Wir überlassen es dann im Zweifel auch irgendwelchen Leuten, die da Fake News verbreiten.“
Mehr darüber, wie Amelie Weber Funke als Marke bei TikTok präsentiert (und warum überhaupt Funke), welches Konzept sie verfolgt und wie viel Aufwand im Kanal steckt, kannst du in Fabians Zusammenfassung aus dem Q&A erfahren. Den Artikel kannst du als Medieninsider hier lesen.
So macht Amelie Weber für Funke Journalismus auf TikTok
Sounds der Hauptstadt
Durchsagen am Gleis, Geldgeklimper in der Dönerbude, Stimmengewirr im Café: Lassen Sie sich von der Berlin-Playlist der dpa inspirieren. Die Atmos und Geräusche sind ideal für lebendiges Storytelling in Podcasts und Hörspielen. Jetzt kostenfrei testen!
Die Funke Mediengruppe ist mit ihren Aktivitäten auf TikTok nicht allein. Der TikTok-Experte Marcus Bösch zählt mittlerweile rund 70 Accounts deutscher Publisher. Mein Kollege Simon hat sie im Überblick und für seine Monatsanalyse des TikTok-Trendradars auch herausgearbeitet, welche Publisher-Videos im Oktober am erfolgreichsten waren. Seine Auswertung kannst du als Medieninsider hier lesen.
TikTok-Charts im Oktober: Tagesschau landet mit Susanne Daubner Reichweiten-Hit
Während die Digitalisierung die Medien allgemein getroffen und vor große Herausforderungen gestellt hat, galt es für Zeitschriften besonders. Zwischen dem Medium der Entschleunigung und Berichterstattung in Echtzeit liegen Lichtjahre. Besonders für jene, die kein Nachrichtenmagazin sind, eine nahezu unüberbrückbare Distanz. Brian Morrissey hat aber Hoffnung:
„Es spricht einiges dafür, dass wir in der Zukunft der digitalen Medien ein Wiederaufleben von Zeitschriftenkonzepten sehen könnten.“
In seinem aktuellen Text erklärt er, wie er zu dieser Aussage kommt und wie Zeitschriften die Digitalisierung erfolgreich nutzen können. Den Artikel kannst du als Medieninsider hier lesen.
Die Zeitschrift ist tot, lang lebe die Zeitschrift
News und Entdeckungen der Woche
zusammengetragen von Kevin Dusch
Journalist verklagt WDR wegen Nichtbeschäftigung
Der WDR-Journalist Jürgen Döschner hat seinen Sender wegen Nichtbeschäftigung auf 75.000 Euro Entschädigung verklagt. Das berichtet Correctiv zusammen mit dem Kölner Stadt-Anzeiger. Der Vorwurf des langjährigen Redakteurs: Seit September 2019 würden seine Themen-Vorschläge stets abgelehnt, er könne nur wenige Stunden pro Monat arbeiten. Dieser Zustand, so Döschner, bestehe seit seiner Veröffentlichung einiger kritischer Beiträge zu Klimathemen rund um Kohletagebau und den Hambacher Forst. Die interne Beschwerdestelle des WDR war 2019 zu dem Ergebnis gekommen, dass Döschners Beschwerden gerechtfertigt seien und der Sender seine Macht missbrauche. Auf Anfrage von Correctiv und dem Kölner Stadt-Anzeigers verwies der WDR auf die Programmverantwortung der „jeweils abnehmenden Programmbereiche“. Nach Erscheinen der Berichterstattung warf der WDR den Rechercheuren in einer Stellungnahme vor, ihre Texte seien „tendenziös und in Teilen fehlerhaft“. Döschners Beitragsangebote seien vielmehr daran gescheitert, dass er sich nicht an „verabredete Workflows“ halten habe. Die Recherche von Correctiv und dem Kölner Stadt-Anzeiger findest du hier.
Hacker erbeuten bei Angriff auf DPA-Dienstleister Daten von 1500 Mitarbeitern
Bei dem Hackerangriff auf einen DPA-Dienstleister haben die Täter laut Spiegelpersönliche Daten von etwa 1500 DPA-Mitarbeitern erbeutet. Bei den betroffenen Dokumenten handelt es sich den Angaben zufolge um Gehaltsabrechnungen. Unklar ist, ob die Hacker es auf ein Lösegeld abgesehen haben. Laut Golem seien bereits erste Daten aus den erbeuteten Dokumenten veröffentlicht worden. Der Spiegelschreibt, dass es sich bei den Hackern mutmaßlich um die Gruppe Black Basta handelt. Sie war mutmaßlich unter anderem auch für den Angriff auf Sixt im April 2022 verantwortlich. Den Beitrag des Spiegel findest du hier, den Beitrag von Golem hier.
Comcast soll Verkauf von Sky Deutschland prüfen
Comcast, Mutterkonzern von Sky, erwägt laut Bloomberg den Verkauf des deutschen Ablegers. Die Sky Deutschland GmbH ist Schätzungen zufolge rund eine Milliarde Euro wert. Ein möglicher Grund für die Überlegungen: Sky Deutschland belastet die Bilanz des Europageschäfts von Comcast. Um die Pläne für den Sender zu konkretisieren, soll sich der Konzern Berater ins Haus geholt haben. Als möglicher Käufer handelt Bloomberg unter anderem Sport-Konkurrent DAZN. Den Artikel zum Thema findest du hier.
ProSiebenSat.1 senkt erneut Prognose
ProSiebenSat.1 kündigt an, dass der Jahresumsatz des Konzerns auf 4,15 Milliarden Euro sinken werde. 2021 lag er noch bei 4,5 Milliarden Euro. Ursprünglich wollte ProSiebenSat.1 in diesem Jahr 4,6 Milliarden Euro Umsatz erreichen, senkte die Prognose bereits im August auf 4,375 Milliarden Euro. Das angestrebte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gibt ProSiebenSat.1 nun mit 650 Millionen Euro an (Vorjahr: 840 Millionen Euro). Als Gründe für die schlechten Aussichten nennt ProSiebenSat.1 unter anderem einen schwachen Werbemarkt und negative Effekte aus der Übernahme der Streaming-Plattform Joyn an. Die Mitteilung des Konzerns findest du hier.
US-Gericht verbietet Bertelsmann den Kauf von Simon und Schuster
Ein Gericht in den USA hat dem Kauf des Verlags Simon und Schuster durch die Bertelsmann-Tochter Penguin Random House verboten. Die geplante Übernahme der Paramount-Global-Tochter in Höhe von 2,18 Milliarden US-Dollar würde den Wettbewerb erheblich einschränken. Das US-Justizministerium hatte im November 2021 gegen den geplanten Deal geklagt. Penguin Random House will in Berufung gehen. Die vorerst abgeblasene Übernahme ist ein weiterer Rückschlag für Bertelsmann-CEO Thomas Rabe. Kürzlich sind Fusionspläne der Dienstleistungstochter Majorel wie auch der französischen Sendergruppe M6 gescheitert. Eine Meldung von Reuters zum Thema findest du hier.
Neues von den MEDIENTAGEN MÜNCHEN
📰 Der Newsletter – ein Medium mit vielen Vorzügen
Über die Entwicklung der Newsletter als strategisches Mittel, das Publishern immer ähnlicher wird, und neue Geschäftsmodelle zwischen Werbefinanzierung und Paid Subscription diskutierten deutsche Newsletter-Machende. Zum Blogbeitrag
📰 Die vielen Facetten der neuen Audio-Welt
Das über viele Jahre stabil in sich ruhende Radiogeschäft hat durch Digitalisierung, veränderte Nutzung, neue Mitbewerber:innen und Krisen extrem an Dynamik gewonnen. Zum Blogbeitrag
🎧 Folge 93: Virtuelles Schlachtfeld, reale Folgen – gegen den Hass im Netz
Lijana Kaggwa über ihren Einsatz gegen Cybermobbing, der Anwalt Chan-jo Jun über die Mechanismen von Hass im Netz und Bayerns Justizminister Georg Eisenreich über die Profile der Täter. Zum Podcast
Ehemaliger The Hill-Inhaber James Finkelstein sammelt 40 Millionen für News-Start-up
Der Medienunternehmer James Finkelstein hat laut Semafor 40 Millionen US-Dollar für ein neues Medien-Start-up eingesammelt. Den Angaben zufolge soll die Neugründung The New Statement heißen – die Marke habe Finkelstein bereits angemeldet. Inhaltlich soll das Start-up eine „Mischung aus Daily Mail und Washington Post“ werden. Mit Medienunternehmen hat Finkelstein bereits Erfahrung: In der Vergangenheit leitete er unter anderem die Muttergesellschaft von The Hollywood Reporter und kaufte die von seinem Vater Jerry Finkelstein gegründete Zeitung The Hill. 2021 verkaufte er das Outlet für 130 Millionen US-Dollar an Nexstar. Die Recherche von Semafor zum neuen Finkelstein-Projekt findest du hier.
Meta macht im dritten Quartal nur noch halb so viel Gewinn
Meta, der Konzern hinter Facebook, hat im dritten Quartal 2022 mit 27,7 Milliarden US-Dollar vier Prozent weniger Umsatz gemacht als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn sackte sogar um 46 Prozent auf 5,66 Milliarden US-Dollar ab. Grund für die Entwicklung seien allgemein gestiegene Kosten, allerdings tragen auch die Investitionen ins Metaverse ihren Teil dazu bei. Der Verlust der Sparte lag allein im dritten Quartal bei 2,76 Milliarden Dollar. Seit Beginn des Jahres haben sich Verluste von 9,4 Milliarden Dollar aufgestaut. Der Konzern kündigte an, auch im laufenden Jahr mit Metaverse-Verlusten zu rechnen. Als Antwort auf die negativen Entwicklungen will Meta deutlich weniger neues Personal einstellen. Noch im Q3 hatte der Konzern 3700 neue Stellen geschaffen. Einen Beitrag vom Handelsblatt zum Thema findest du hier.
Elon Musk kauft Twitter und entlässt Führungskräfte
Nach monatelangem Zerren hat Elon Musk Twitter für 44 Milliarden US-Dollar gekauft. Berichten zufolge soll er umgehend mehrere Führungskräfte entlassen haben, darunter den bisherigen Chef Parag Agrawal, Finanzvorstand Ned Segal und die Chefjuristin Vijaya Gadde. Andere gingen freiwillig, darunter nach eigenen Angaben Chief Commercial Officer Sarah Personette. Agrawals Posten wolle Musk zunächst selbst übernehmen, den Verwaltungsrat löst er auf. Musk hatte mehrfach angekündigt, bei einer Übernahme der Plattform für mehr Meinungsfreiheit sorgen zu wollen und einige gesperrte Accounts wieder freizugeben, darunter den des Ex-US-Präsidenten Donald Trump. Für die Moderation der Inhalte plant Musk ein Gremium einzusetzen. Einen Beitrag von Heise Online zu den aktuellen und geplanten Entwicklungen bei Twitter findest du hier.
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Mehr Personalien findest du hier und bei Twitter unter @medienjobboerse
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Marvin