Hallo Medieninsider!
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:
► Madsack darf die DDV Mediengruppe in Sachsen übernehmen – hinter einer unscheinbaren Pressemitteilung steckt ein bemerkenswerter Deal, wie Anna Ernst weiß (direkt zum Artikel)
► Bei der Süddeutschen herrscht wieder Unruhe, denn der Verlag plant einen erneuten Stellenabbau – dieses Mal ohne Abfindung für die Mitarbeiter (direkt zum Artikel)
► Dagmar Rosenfeld verlässt die Welt für einen Herausgeberposten bei Gabor Steingarts Pioneer – unter welchen Bedingungen langfristig alle Beteiligten davon profitieren (direkt zum Artikel)
► Schon vergangenes Jahr verkündete RTL Stephanie McClain als Nachfolgerin von Michael Wulf – weshalb sie jetzt doch keine Chefredakteurin wird und den Sender verlässt (direkt zum Artikel)
► RBB-Intendantin Ulrike Demmer hat sich für eine neue Programmdirektorin entschieden – Volker Nünning weiß, um wen es sich handelt und weshalb die Personalie ein Novum im öffentlich-rechtlichen Rundfunk werden könnte (direkt zum Artikel)
► Die Pressedatenbank Genios ist seit Montag nicht erreichbar – Grund ist ein „massiver Hackerangriff“ auf das gemeinsame Tochterunternehmen von FAZ und Handelsblatt (direkt zum Artikel)
► Künstliche Intelligenz ermöglicht es, Bilder und Videos einfach zu entpixeln – das stellt Redaktionen vor neue Herausforderungen, meint Tibor Martini in seiner Kolumne (direkt zum Artikel)
► Bild und Hamburger Morgenpost zeigen, wie unterhaltsam Konkurrenzkampf sein kann (am Ende des Newsletters)
► Apropos Mopo: Morgen geht die Boulevardzeitung das letzte Mal als Tageszeitung in den Druck – heute Abend spricht Verleger Arist von Harpe im Q&A über die Umstellung (jetzt direkt anmelden)
Dieser Text ist die Archiv-Fassung des wöchentlichen Lese-Letters. Um zukünftige Ausgaben gratis zu lesen, kannst du ihn per E-Mail abonnieren:
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Manchmal stecken die bemerkenswertesten Geschichten hinter den unscheinbarsten Pressemitteilungen. Diese hier handelt von einer kreativen Lösung im Wettbewerbsrecht.
In dieser Woche hat das Bundeskartellamt durchgewinkt, was die Madsack Mediengruppe bereits im Januar selbstbewusst verkündete: Der Medienkonzern aus Hannover übernimmt die DDV Mediengruppe, in der Titel wie die Sächsische Zeitung oder die Dresdner Morgenpost samt ihrer Digital-Ableger erscheinen. Dafür muss Madsack, wie vermutet, die Dresdner Neuesten Nachrichten (DNN) verkaufen.
Der Deal ist für Madsack von strategisch wichtiger Bedeutung: Mit der Übernahme erweitert das Medienhaus nicht nur sein Portfolio, mit dem es das Redaktionsnetzwerk Deutschland weiter ausbauen kann. Mit den 250 Millionen Euro Umsatz der DDV Mediengruppe dürfte Madsack-CEO Thomas Düffert den Konzernumsatz zukünftig über die Milliardenmarke hieven.
Die zehnstellige Benchmark ist allerdings nicht Düfferts einziger Grund zur Freude. Denn der Medienmanager gewinnt die DDV, ohne die Dresdner Neuesten Nachrichten zu verlieren.
Madsack hat eine Konstellation gefunden, wie die DNN zwar den Eigentümer wechseln, dem Medienkonzern dabei aber eng verbunden bleiben. Möglich macht das ein Deal, der erst bei genauer Betrachtungsweise der Beteiligten offensichtlich wird. Meine Kollegin Anna hat sich die Details angesehen. Ihr beginnt dort, wo die unscheinbare Pressemitteilung aufhört.
Düfferts Deal mit Freunden
Stellenabbau: Süddeutsche setzt die „Kettensäge“ an
Die Süddeutsche Zeitung steht nach Informationen von Medieninsider erneut vor einer großen Sparrunde, die auch die Redaktion treffen wird. Der Betriebsrat bereitet derweil den „Arbeitskampf“ vor.
Springer, Steingart und Rosenfeld: Ein Deal, der keine Verlierer kennt – aber auch noch keinen Gewinner
Chefredakteurin Dagmar Rosenfeld verlässt die Welt am Sonntag. Sie tauscht Springers Prestige-Titel gegen Gabor Steingarts Start-up Media Pioneer ein. Das dürfte auch dem Medienkonzern gelegen kommen. Ein Kommentar.
Wulf-Nachfolge geplatzt: Stephanie McClain wird doch keine RTL-Chefredakteurin
Es war vergangenes Jahr groß angekündigt worden: Die Leiterin von Stern TV am Sonntag wird 2024 RTL-Chefredakteurin. Doch jetzt kommt alles anders – das hat offenbar auch mit internen Verwerfungen zu tun.
Ulrike Demmer macht RBB-Führung zur Frauensache
Programmdirektorin Martina Zöllner entschied vorzeitig, ihren einflussreichen Führungsposten beim RBB abzutreten. Intendantin Ulrike Demmer hat nun eine Nachfolge bestimmt, die zu einem Novum im öffentlich-rechtlichen Rundfunk führen könnte.
„Massiver Hackerangriff“ auf Tochterfirma von FAZ und Handelsblatt
Sie ist bekannt für ihre umfassenden Datenbanken: Wer in Presseartikeln recherchiert, greift in der Bibliothek meist auf die Volltext-Angebote von Genios zurück. Doch derzeit liegen die Server lahm.
Enttarnung wie bei der RAF: So müssen Journalisten Opfer und Quellen vor KI schützen
Mithilfe künstlicher Intelligenz lassen sich Bilder und sogar Videos wieder entpixeln. Tibor Martini erklärt in seiner Kolumne, welche Tools das ermöglichen und wie man Informationen weiter schützen kann.
Unsere Q&As sind digitale Runden, in denen wir dich und weitere Mitglieder gezielt mit Experten und spannenden Menschen aus unserer Branche zusammenbringen.
Du kannst in geschützter Atmosphäre Fragen stellen. Die Q&As werden weder aufgezeichnet noch anderweitig verwertet, um einen vertrauensvollen Austausch zu gewährleisten.
In den kommenden Wochen begrüßen wir wieder inspirierende Gäste, die sich auf den Austausch mit dir und anderen Medieninsidern freuen!
Heute, 19.00 Uhr: Von der Tages- zur Wochenzeitung: Wie gelingt die Transformation im Lokalen?
Austausch aus einem historischen Anlass: Am Tag bevor die Hamburger Morgenpost zum letzten Mal als gedruckte Tageszeitung erscheint, begrüßen wir Verleger Arist von Harpe. Er wird berichten, wie sich die Stadt- und Kaufzeitung auf die Umstellung zur Wochenzeitung vorbereitet hat und inwiefern der Schritt auch der digitalen Transformation des Lokalmediums dient.
2. Mai 2024, 19.00 Uhr: Wo kann künstliche Intelligenz im Journalismus helfen?
Die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz (KI) im Journalismus lassen sich am besten ausmachen, wenn man mit ihr experimentiert. Für die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien ist Ippen Digital bekannt. Markus Franz, Chief Technical Officer, und Chefredakteur Markus Knall berichten im Q&A, in welchen Feldern KI bereits zum Einsatz gekommen ist und welche Erfahrungen die Experten bereits damit gemacht haben.
► Ex-ZDF-Chefredakteur Peter Frey wird Medienkolumnist beim Deutschlandfunk
► Claus Spacil und Christine Fettich steigen in Geschäftsführung der SZ Digitale Medien auf
► Rheinische Post: Friedrich Joussen übernimmt den Aufsichtsratsvorsitz von Felix Droste
► Klaus Brinkbäumer hört als MDR-Programmdirektor auf
► Der SWR trennt sich wegen Anti-Israel-Posts von Moderatorin Helen Fares
► Jana Buch wird Mitglied der Watson-Chefredaktion
► Deutschlandradio: Karin Brieden ist Verwaltungsratsvorsitzende, Tom Buhrow Stellvertreter
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Digital Marketing Manager (m/w/d) B2B
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Teamleiter (m/w/d) B2B Online Marketing
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News
► Die SWR-App Newszone ist seit dem 26. März 2024 wieder live – ein Rechtsstreit, der von 16 südwestdeutschen Verlagen angestrengt wurde und sich mit einer App-Version von April 2022 befasst, läuft weiter (mehr erfahren)
► Der Schwäbische Verlag gibt die kürzlich erworbene Schweriner Volkszeitung und Norddeutsche Neueste Nachrichtennun in einem gemeinsamen Layout mit dem Nordkurier heraus – Lokalinhalte sollen weiter individuell produziert werden, Überregionales entsteht gemeinsam (mehr erfahren) Bereits im Januar hatte sich Schwäbische-Geschäftsführer Lutz Schumacher im Medieninsider-Interview für mehr Pressekonzentration ausgesprochen (mehr erfahren)
► Der Gewinn von Impulse Medien brach 2023 um 94,5 Prozent auf 6380 Euro ein, der Umsatz blieb mit vier Millionen Euro auf Vorjahresniveau – als Grund nennt der geschäftsführende Gesellschafter Nikolaus Förster den Umbau von einer Magazinmarke zu einem Netzwerk (mehr erfahren)
► Nach einer Überprüfung ihrer Dissertation kommt die Universität Salzburg zu dem Ergebnis, dass SZ-Vize Alexandra Föderl-Schmid ihren Doktortitel behalten darf (mehr erfahren)
► Die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) fordert Google dazu auf, die Ablehnung von „zu kleinen“ Publishern bei Google News Showcase zurückzunehmen, da sie gegen den Medienstaatsvertrag verstoße (mehr erfahren)
► RTL will seine Angebote künftig nicht mehr in der Online-IVW melden und begründet das laut Meedia mit mangelnder Vermarktungsrelevanz (mehr erfahren)
► Der ultrarechte Publizist und Ex-Trump-Chefstratege Steve Bannon will mit seinem Podcast War Room unter dem Titel War Room Berlin nach Deutschland expandieren und unter anderem der AfD zu besseren Ergebnissen verhelfen (mehr erfahren)
► Nach dem Aus von Artifact hat Yahoo die Plattform gekauft und offline genommen, um die KI-Funktionen der Anwendung für sich zu nutzen (mehr erfahren)
Entdeckungen:
► Peer Schader erklärt bei DWDL anhand der ARD-Talks, wie T-Online und andere Reichweitenportale billig auf Klickfang gehen (mehr erfahren)
► Stefan Niggemeier demontiert die Berichterstattung der Berliner Zeitung
über den Tagesspiegel und erklärt das Vorgehen der Zeitung (mehr erfahren)
Bild vs. Mopo: Wenn Rivalität im Medienmarkt einfach unterhaltsam ist
Schwindet die Vielfalt im Journalismus, schwindet auch die Rivalität im Medienmarkt – und die kann nicht nur durchaus befruchtend, sondern auch unterhaltsam sein. Das zeigt unter anderem die seit Jahrzehnten bestehende Hassliebe zwischen der Hamburger Morgenpost und Bild. Der linke und der rechte Boulevard befeuern sich sowohl publizistisch als auch im Marketing, wie sich erst am vergangenen Wochenende wieder gezeigt hat.
Springers Boulevardtitel schaltete in der Wochenendausgabe der Mopo eine halbseitige Anzeige für einen 18-tägigen Probezeitraum. „Schnell bestellen und bequem zu Hause lesen.“ Damit dürfte Bild auf die Fans der bislang täglich erscheinenden Boulevardzeitung abzielen, die die Hamburger Morgenpost ab kommender Woche nicht mehr beliefern wird. Wie angekündigt, stellt der Verlag und Eigentümer Arist von Harpe gedruckt auf einen Wochentitel um. Bild wittert Beute. Leser abgeben will die Mopo vor dem Hintergrund der Umstellung aber nicht, wie die Reaktion nur eine Doppelseite weiter zeigt. An gleicher Stelle heißt es in gleicher Größe: „Lieber 10 Mal schlau als 18 Mal blöd“ – Werbung für die neue Wochen-Mopo, frei nach dem Motto: weniger ist mehr.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Boulevardtitel ein Scharmützel auf den eigenen Zeitungsseiten erlauben. Bereits 2020 warb Springer in der Mopo für die Bild am Sonntag. Der Slogan: „Was ist rot-weiß, erscheint jeden Sonntag neu und hält Sie auf dem Laufenden?“ Auch hier hielt die Mopo eine Doppelseite weiter gegen: „Was ist rot-weiß-bunt, erscheint schon am Samstag und bietet Ihnen Lesestoff für das ganze Wochenende?“
Hintergrund der Aktion damals: Die Mopo hatte entschieden, den Sonntagstitel abzustellen, dafür die Samstagsausgabe zum Wochenendtitel auszubauen.
Springers Spott ist allerdings schlecht gealtert: Im vergangenen Jahr hat der Konzern entschieden, die gedruckte Bild am Sonntag ihren Abonnenten nicht länger zuzustellen. Der Zeitungsmarkt verändert sich, möge die Rivalität noch lange fortbestehen.
Wir behalten den Wandel der Medienbranche für dich im Auge – ermögliche mehr von unserem unabhängigen Medienjournalismus mit einer Mitgliedschaft. Wenn du denkst, dass auch deine Kollegen Medieninsider lesen sollten, dann empfehlen wir unsere Corporate-Angebote. Mehr Informationen dazu findest du hier.
Viele Grüße sendet dir
Marvin