Digital-Abos: New York Times nimmt wichtige Hürde

Hallo Medieninsider!

schön, dass du dabei bist, es ist schon wieder viel passiert! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:

Krautreporter im Krisenmodus 

► Ein 26-Jähriger will Deutschlands „bestes“ Morning Briefing machen

► So sieht der erste Trailer zur Amazon-Doku über Bild aus

New York Times setzt mit Digital-Abos mehr um als im Print

Gesundheitsportal des Bundes jetzt prominent bei Google 

► Neue Abozahlen von Spiegel und NZZ


Krautreporter im Krisenmodus

Als die Krautreporter 2014 antraten, behaupteten sie: „Der Online-Journalismus ist kaputt.“ Gemeint waren die Geschäftsmodelle. Angeführt von den Journalisten Sebastian Esser und Alexander von Streit wollte ein Kollektiv aus einigen prominenten und weniger prominenten Autoren beweisen: Digitaler Journalismus ist auch ohne Clickbait, ohne große Reichweite und dessen Vermarktung durch Werbung erfolgreich. Nämlich rein leserfinanziert. Seit dieser Woche ist Krautreporter im Krisenmodus.

Per E-Mail informierte die Redaktion ihre Mitglieder, zu wenig von ihnen zu haben, um das Ziel der Tragfähigkeit – seit Start versucht Krautreporter auf 15.000 Mitglieder zu kommen – zu erreichen. Eine Kampagne soll helfen, denn nur 1300 Mitglieder fehlen. Daher liegt auch folgende Fragestellung nahe: Handelt es sich lediglich um einen PR-Stunt, um die Schwelle endlich zu erreichen? Oder gibt es wirklich Grund zur ernsthaften Sorge? 

Darüber habe ich mit Leon Fryszer gesprochen. Er ist Vorstand der Krautreporter-Genossenschaft der Mann der Zahlen beim Online-Magazin und sagt:

Die Entwicklung der Krautreporter ist angesichts der allgemeinen Lage am Medienmarkt außergewöhnlich. Zahlreiche Medien vermeldeten in den vergangenen Monaten signifikante Wachstumsraten bei digitalen Abos. Im Interview erklärt Fryszer, weshalb Krautreporter sich seiner Ansicht nach gegen den Trend entwickelt, wir sprechen auch über Zahlen, darüber, ob die Ziele von Krautreporter einfach zu hoch gesteckt sind – und es geht auch darum, was bei so einer Aktion auf dem Spiel steht. 

Das ganze Interview kannst du wie immer als Medieninsider hier nachlesen. 


Dieser 26-Jährige will „Deutschlands bestes Morning Briefing“ machen

In den vergangenen Wochen wurde einigen Medieninsidern per Anzeige ein scheinbar neues, journalistisches Angebot in den Instagram-Feed gespült. Sie haben uns darauf (wie auch auf Krautreporter) aufmerksam gemacht – danke dafür!  

Es handelt sich dabei Whathappened,  das als „Deutschlands bestes Morning Briefing“ für sich wirbt. Das macht natürlich neugierig. Auch einige von euch wollten wissen, was dahinter steckt. Also habe ich Dimitri Choufatinski angerufen, um mehr zu erfahren. Er ist der Mann hinter dieser großspurigen Ansage. 

Es stellte sich heraus: Er macht Whathappened bereits seit seinem Studiums vor einigen Jahren, seit Mitte des Jahres baut er seinen Newsletter in Vollzeit aus. Dafür, sagt der Absolvent der Otto Beisheim und Hertie School, habe er seinen Vertrag im Außenministerium nicht verlängert. Wie die Idee zu Whathappened entstand und was Dimitri Choufatinski nun damit vor hat, kannst du als Medieninsider hier nachlesen.


Medieninsider gibt es jetzt auch als Jahres-Mitgliedschaft

Wir sind seit bald drei Monaten am Markt – regelmäßig mit exklusiven, nutzwertigen und branchenrelevanten Inhalten. Und wir sind gekommen, um zu bleiben. Das machen wir jetzt auch in unseren neuen Jahresabonnements deutlich. Als Medieninsider mit Jahresmitgliedschaft bringst du zum Ausdruck, unabhängigen Medienjournalismus langfristig zu unterstützen – und sparen kannst du auch! Den Probemonat für 0,99 Euro zum Kennenlernen behalten wir natürlich bei! Mehr zu unserem Angebot findest du hier.


Reichelt über Drosten: „Warum trauen alle diesem komischen Wuschelkopf?!“

Diese Doku verspricht kontrovers zu werden: Wie Medieninsider bereits im August berichtete, hat ein Filmteam mehrere Monate lang die Bild-Redaktion bei ihrer Arbeit begleitet. Das Ergebnis soll ab dem 18. Dezember bei Amazon Prime zu sehen sein. Jetzt ist online der erste Trailer aufgetaucht – bislang ist er noch nicht für alle frei zugänglich, Amazon spielt ihn nur einigen Nutzern als Werbeanzeige aus. Wir haben uns den 46 Sekunden langen Spot besorgt – als Medieninsider kannst du ihn hier ansehen


Deine Adresse für Vertraulichkeit

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Mehr News & Entdeckungen aus der Woche

New York Times verdient mit digitalen Abos erstmals mehr als mit Print-Abos

Das Digitalgeschäft der New York Times wächst und lässt die Print-Einnahmen weiter hinter sich – im dritten Quartal hat die NYT mit Digitalabos sogar erstmals mehr verdient als mit Print-Abonnements. Zwischen Juli und September gewann der Traditionstitel 393.000 zahlende Nutzer hinzu und zählt damit mehr als sechs Millionen. 4,7 Millionen davon zahlen für das Hauptnachrichtenprodukt, der Rest der Abonnenten verteilt sich auf Kreuzworträtsel und Koch-Apps. Die Zahl der Printabos liegt bei noch 831.000. Der Gesamtumsatz im dritten Quartal blieb mit 426,9 Millionen Dollar unverändert. Der bereinigte Betriebsgewinn stieg um 28 Prozent auf 56,5 Millionen Dollar. Der Nettogewinn verdoppelte sich auf 33,6 Millionen. Mehr zum Geschäft der NYT im dritten Quartal findest du hier

Nationales Gesundheitsportal des Bundes bekommt prominente Platzierung bei Google

Nach seinem Launch im September (Medieninsider berichtete) geht das Nationale Gesundheitsportal des Bundes jetzt in die Reichweite und findet einen starken Verbündeten. Neuerdings wird das Portal bei Google als „Knowledge Panel“ angezeigt, „das prominent durch einen Kasten auf der Ergebnisseite hervorgehoben ist“, wie Google schreibt. Vorerst sind Informationen zu mehr als 160 Krankheitsbildern „basierend auf den bereitgestellten Inhalten des Bundesministeriums für Gesundheit verfügbar“. Damit wird das Angebot der Bundesregierung zur noch größeren Konkurrenz privater Anbieter. Googles Blogeintrag inkl. grafischem Beispiel findest du hier

Spiegel: Werbefreies Abo zählt über 17.000 Abnehmer

Der Spiegel registriert nach einem Dreivierteljahr 17.200 Abnehmer für sein werbefreies Pur-Abonnement. Gemessen an 20 Millionen Unique Users pro Monat von Spiegel Online, ist das zwar ein Bruchteil, der jährlich allerdings eine halbe Million Euro in die Kasse spült – etwa ein Prozent des Werbeumsatzes von Spiegel Online. Die 17.200 Abonnenten verteilen sich wie folgt: 3032 haben Pur auf der Webseite für 4,99 Euro gekauft, 3508 in den Apps, woran auch Apple und Google verdienen. 10.407 Spiegel-Plus-Abonnenten haben sich für 1,99 das werbefreie Upgrade gekauft. Mehr dazu hat der Spiegel in seinem Dev-Blog zusammengefasst.


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NZZ Mediengruppe meldet 200.000 Abonnenten

Die NZZ Mediengruppe hat in dieser Woche das Übertreten der Schwelle von 200.000 Abonnenten vermeldet. Dabei sind bezahlte Digital- als auch Print-Abos gemeint. Laut Verwaltungsratspräsident Etienne Jornod konnte die NZZ seit Jahresbeginn über 30.000 Abonnenten hinzugewinnen. Das Print-/Digital-Verhältnis löst die NZZ nicht auf. An anderen Stellen spricht sie von einer insgesamten Print-Auflage von rund 79.000 gedruckten Exemplaren. Dazu passt in etwa eine interne Präsentation aus dem Sommer dieses Jahres, die Medieninsider vorliegt. Demnach lagen die digitalen Abos bei rund 130.000. 

Spotify könnte Podcast-Abo erwägen

Der Spotify profitierte bislang davon, seine Original-Produktionen frei verfügbar zu machen und über Werbung zu vermarkten. Offenbar hat der Streamingdienst aber auch andere Monetarisierungsfantasien – wie ein eigenes Podcast-Abo. Derzeit kursiert offenbar eine Nutzerumfrage, die unterschiedliche Paket mit einer Preisspanne von 2,99 bis 7,99 US-Dollar abfragt. Mehr dazu findest du bei Mashable

Neue Details zum YouTube-Algorithmus

Das Search Engine Journal fasst neue Erkenntnisse über den Algorithmus von YouTube zusammen, die das Unternehmen selbst öffentlich gemacht hat. Daraus geht hervor, dass YouTube Kanäle nicht abstraft, wenn sie mal Videos mit geringeren Reichweiten erzielen. Auch die Anzahl inaktiver Abonnenten soll keinen Einfluss auf den Algorithmus haben, genauso wie die Anzahl der Uploads pro Tag keine Auswirkungen auf das Kanalranking haben sollen. YouTube nehme bei höherer Taktung keine Abstufungen vor, reglementiere aber die Push-Benachrichtigungen für Abonnenten. Mehr zu dem Thema findest du hier

Meldungen aus dem Personalticker:

► Neuer Social Media-Chef: Mathias Richter wechselt von ProSiebenSat.1 zu Bild

Bertelsmann: Rolf Hellermann wird CFO

► Claudius Senst steigt zum COO bei Insider Inc. auf


Medieninsider sucht Lese-Letter-Sponsor

Das Geschäftsmodell von Medieninsider basiert auf mehreren Umsatzsäulen – dabei wollen wir Werbevermarktung neu denken. Medieninsider suchtdeshalb einen Sponsor, der den Newsletter über einen längeren Zeitraum präsentiert. Er vermittelt damit: Guter Medienjournalismus ist wichtig und unterstützenswert. Unser Sponsoring-Partner sollte ebenso Lust auf Innovationen und Nutzwert haben wie wir.

Du hast Interesse oder kennst jemanden, der Lust auf diese spannende Reise hat? Dann melde dich gerne für mehr Details wie unsere Mediadaten! Am besten bei Matthias unter matthias@medieninsider.com.


Lesetipp 

Ab Januar wird Donald Trump nicht mehr als US-Präsident amtieren – aber was bedeutet das für die Medien? Trump war zwar eindeutig ihr Feind, wirtschaftlich aber war er für sie großes Glück, wie die New York Times bei Verkündung ihrer Quartalsergebnisse gerade auch noch einmal fest hielt. „Was als nächstes kommt, ist schwer vorauszusagen“, schreibt sie

Über News in der Post-Trump-Ära hat sich auch Brian Morrissey Gedanken gemacht. „Das Ende der Trump-Präsidentschaft ist eine bittersüße Aussicht für das Nachrichtengeschäft“, schreibt der gerade bei Digiday ausgeschiedene Chefredakteur in seinem Newsletter, den ich dir als Lesetipp empfehle

Morrissey denkt, das Ausscheiden Trumps unter anderem verdeutlichen werde, dass manche Probleme bereits vor ihm bestanden, beispielsweise der Vertrauensverlust in die Medien. Für viele Medien werde es wirtschaftlich zukünftig schwieriger. 

Morrisseys Newsletter kannst du hier im Browser nachlesen

Hab noch eine schöne Woche! 
Viele Grüße sendet dir 

Marvin

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Marvin Schade
Marvin Schadehttps://medieninsider.com
Marvin ist Co-Gründer und Founding Editor von Medieninsider und hat sich damit einen kleinen Traum erfüllt. Vor der Gründung war er mehrere Jahre für den Branchendienst Meedia in Hamburg und Berlin tätig, arbeitete kurz beim Focus Magazin und zuletzt für Gabor Steingarts Morning Briefing.

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