Bild kommt ins Fernsehen

Ausgabe #15/21

Hallo Medieninsider!

Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche im Lese-Letter erwartet:

► Chefredakteur Jürgen Mladek äußert sich zur Kritik am Nordkurier

► So steht es um das Vertrauen in die deutschen Medien

► Wohin es Tagesschau-Sprecherin Linda Zervakis zieht

 Julia Höpfner wird BamS-Vize

► Republik.ch schreibt schwarze Zahlen


Die „wütendste Person“ Mecklenburg-Vorpommerns

Jürgen Mladek, Chefredakteur des Nordkurier, Foto: Nicole Brückner
Jürgen Mladek, Chefredakteur des Nordkurier, Foto: Nicole Brückner

Der Mann auf dem Foto ist Jürgen Mladek. Er ist Chefredakteur des Nordkurier aus Mecklenburg-Vorpommern und bezeichnet sich als:

„Die wütendste Person in diesem Bundesland“

Herr Mladek ist der Grund für das neue Regionalmedium Katapult MV und damit für neue Konkurrenz im Verbreitungsgebiet seiner sowie der beiden anderen Zeitungen aus Mecklenburg-Vorpommern  – zumindest, wenn man Katapult-Gründer Benjamin Fredrich glaubt. 

Mladek ist aber nicht deshalb wütend oder auf sich selbst, „sondern wegen der gemeinen und unanständigen Art aus Greifswald“. Von dort aus plant das Katapult-Magazin seinen Angriff auf den mecklenburgischen Medienmarkt. Und dessen Gründer Fredrich brüllt:

„Der Nordkurier verbreitet rassistische Parolen.“

„Beim Nordkurier arbeiten einige waschechte Rassisten und dann gibt es noch die restlichen Mitarbeiter, die waschechten Waschlappen.“


Er begründet seine Aussagen damit, dass der Nordkurier Ressentiments bediene, Verschwörungstheoretikern zu viel und zu uneingeordnet Platz einräume. Alles in allem liefere das Blatt eine „mangelhafte Berichterstattung“.

Mladek sieht das naturgemäß anders.

Im Interview nimmt der Chefredakteur des Nordkurier Stellung zur von Fredrich und anderen Beobachtern vorgebrachten Kritik, aber auch zur Art und Weise, mit der in Mecklenburg-Vorpommern derzeit gestritten (oder eben eher ausgeteilt) wird. Wir sprechen über konkrete Fälle, für die der Nordkurier in der Kritik stand (Stichwort Nennung von Nationalitäten bei Tätern). Mladek erklärt, wie die Redaktion damit umgehe und an welchen Stellen man derzeit etwas ändere. Und er spricht auch darüber wie er mit Fredrichs lauter und aufmerksamkeitsstarker Art umgeht – und wie er sich als Abonnent zukünftig selbst in die Arbeit der Katapult-Redaktion einbringen will. Das Interview kannst du als Medieninsider hier lesen


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So steht es um das Vertrauen in die deutschen Medien

Die Belastungsprobe für die Bevölkerung durch das Corona-Virus dauert weiter an, fortlaufend neue politische Entscheidungen zum Umgang mit der Pandemie erschweren es, die Übersicht über geltende Regeln zu behalten. Nicht jede Maßnahme ist nachvollziehbar. Unsichere Zeiten wie diese sind Hochzeiten für den Journalismus. Die Langzeitstudie Medienvertrauen bestätigt diese Binsenweisheit.

Vergangene Woche erschien die mittlerweile siebte Auflage, für die das Institut für Publizistik der Universität in Mainz im November und Dezember vergangenen Jahres über 1000 Menschen befragt hat. Ich habe die Studie gelesen, damit du es nicht mehr tun musst. Ein paar Ergebnisse:

► Bei „wirklich wichtigen Themen“ steht es um das Vertrauen in etablierte Medien so gut wie noch nie seit Erhebung. 56 Prozent der Befragten sprachen ihr Vertrauen aus. Ein Plus von 13 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. 2015 betrug der Anteil 28 Prozent. Als wirklich wichtige Themen wurden Umweltprobleme, Gesundheitsgefahren oder politische Skandale definiert. 

► Der Anteil der Menschen, die sich von den Medien systematisch belogen fühlen, ging zurück, 11 Prozent empfanden 2020 so. In den Vorjahren lag der Anteil bei zwischen 13 und 19 Prozent.

► Auch die Skepsis hinsichtlich gemeinsamer Sache von Medien und Politik ging zurück. 15 Prozent der Befragten vermuten, dass sie die Bevölkerung gemeinsam manipulieren wollen. 2019 waren es mit 23 Prozent noch fast jeder Vierte.

Wenn du erfahren willst, wie die Menschen konkret über die Corona-Berichterstattung gedacht haben, wie sich das Vertrauen in einzelne Mediengattungen verändert hat und wie es sich mit der Anfälligkeit für Verschwörungstheorien verhält, dann klick dich zum Artikel weiter. Als Medieninsider kannst du ihn hier lesen.


Aus bei der Tagesschau: Linda Zervakis steht vor Wechsel ins Privatfernsehen

Linda Zervakis 2013, Foto: cr He&Me - He&Me
Linda Zervakis 2013, Foto: cr He&Me – He&Me

Am vergangenen Freitag erschien bei uns eine Meldung, die nicht nur Medieninsider interessierte, sondern auch von Publikumsmedien aufgegriffen wurde: Wie berichteten über den angekündigten Abschied von Linda Zervakis bei der Tagesschau. Schon am 26. April wird die Sprecherin, die seit 2013 auch die 20-Uhr-Ausgabe präsentiert, ihren letzten Auftritt haben. 

Medieninsider erfahren nicht nur, was Zervakis ihren Redaktionskollegen zur Verabschiedung schrieb, sondern auch, was die 45-Jährige nun plant. Denn das nächste Ziel ist bereits anvisiert. Den Artikel dazu kannst du als Medieninsider hier lesen


Aus dem Personalticker:

Julia Höpfner folgt als BamS-Vize auf Christoph Hülskötter

► BDZV: Thomas Düffert gibt Leitung der AG Digital ab

SZJohannes Hauner wird Digital-Geschäftsführer

► Bauer Media: Anna Sedgley wird CFO

► Ex-Spiegel-Chef Wolfgang Büchner arbeitet jetzt für MSL


Mehr News & Entdeckungen aus der Woche

zusammengetragen von Florian Boldt

Bild bringt eigenen TV-Sender an den Start

Noch vor der Bundestagswahl will Bild mit einem eigenen Fernsehsender on air gehen. Im Kern stehe ein tägliches, sechsstündiges Live-Programm, das auch von N24 Doku übernommen werde, teilte Axel Springer mit. Die Live-Inhalte liefere die Bild-Redaktion. In der restlichen Sendezeit sollen Dokumentationen, Reportagen und weitere Formate das Programm füllen. Bild-Programmchef wird Claus Strunz, der die Aktivitäten gemeinsam mit Frank Hoffmann auch als Geschäftsführer verantworten wird. Die Produktion übernimmt eine neue TV-Unit unter dem Dach der WeltN24 GmbH, die künftig die Aktivitäten von Welt, Bild und N24 Doku bündelt. Die notwendige Sendelizenz hat Bild bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg beantragt, eine Entscheidung steht noch aus. Hier findest du die Axel Springer-Pressemitteilung.

Republik.ch schreibt erstmals schwarze Zahlen – vier Jahre vor eigenem Plan

Drei Jahre nach dem Start wird das Onlinemagazin Republik.ch erstmals einen positiven Geschäftsbericht vorlegen können. Eigenen Angaben zufolge zählt Republick.ch etwa 28.500 Abonnenten. 25.000 seien notwendig, um wirtschaftlich tragfähig zu sein. Im Vorjahresvergleich seien die Monatsabonnements bis Ende März um 29 Prozent gestiegen, die Jahresabos um 23 Prozent. Ursprünglich rechnete Republik.ch erst für 2025 damit, schwarze Zahlen zu schreiben. Erst zum Jahreswechsel 2019/2020 war Republik.ch in seiner Existenz bedroht. Mehr zu den aktuellen Republik-Zahlen erfährst du bei Persoenlich.

Clubhouse-Leak legt mehr als eine Million Daten offen

In einem Hackerforum wurden offenbar Daten von 1,3 Millionen Clubhouse-Benutzern veröffentlicht. Zu den geleakten Informationen gehören unter anderem Social-Media-Profilnamen, die User-ID oder die Anzahl der Follows und Follower. Sensible Daten wie Kreditkarteninformationen sind in der Datenbank offenbar nicht vorhanden. Dennoch ließen sich aus den Informationen Profile erstellen, die Cyberkriminelle potenziell verwenden könnten. Mehr zum Thema erfährst du hier.

Upday bringt News-Aggregator in Unternehmen-Intranets

Springers News-App Upday kooperiert mit Indego, einem Anbieter für die Programmierung von Intranets, also internen Unternehmensseiten. Ab sofort sind in den Diensten des Unternehmens die Bereiche Top-News und Branchen-News zu finden, die „handverlesen“ durch Upday-Journalisten zusammengestellt werden. Während die Top-News kostenlos im Indego-Intranet enthalten sind, ist für die Branchen-News ein „geringer Aufpreis“ fällig. Hier kannst Du die Pressemitteilung nachlesen.

Apple listet zwei Millionen Podcasts, viele veröffentlichen nichts

Mehr als zwei Millionen Podcasts sind über Apple Podcasts verfügbar. Knapp zwei Drittel sind allerdings „Karteileichen“ – die nichts veröffentlichen. Laut einer Analyse von Podcast Industry Insights haben 62,5 Prozent aller Podcaster zuletzt vor 90 Tagen oder länger eine neue Episode veröffentlicht. Die Beratungsagentur Amplifi Media griff die Daten auf und errechnete, dass 44 Prozent aller Podcasts auf maximal drei Folgen kommen. Wirklich aktiv mit zehn oder mehr Episoden sind demnach nur 720.000 Podcasts – etwas mehr als ein Drittel des gesamten Angebots. Die Analyse von Podcast Industry Insights findest du hier, zum Bericht von Amplifi Media kommst du hier.


Komm zum Meet-up der Medieninsider!

Medieninsider-Gründer Matthias Bannert (l.) und Marvin Schade (r.). Foto: Steven Siebert
Medieninsider-Gründer Matthias Bannert (l.) und Marvin Schade (r.). Foto: Steven Siebert

Es ist wieder so weit! Matthias und ich würden dich gerne zum nächsten Meet-up der Medieninsider einladen! In unserem Community Call am Freitag, dem 7. Mai um 16.00 Uhr, wollen wir mit dir über die neusten Entwicklungen sprechen – sowohl was Medieninsider angeht als auch in unserer Branche! Das Meet-up dient zum Kennenlernen, zum Austausch, zur Inspiration! Selbstverständlich ist das Meet-up auch die geeignete Gelegenheit für Lob und Kritik. Was gefällt dir an Medieninsider, was gefällt dir gar nicht – was vermisst du? 

Wir freuen uns, wenn du mit dabei bist! Als Medieninsider kannst du dich hier für die Veranstaltung anmelden. Weitere Infos werden dann folgen! 


Lese-/Hörtipp

Wenn es um soziale Netzwerke oder andere öffentliche Plattformen geht, wird viel über Regulierung diskutiert – und damit ist an dieser Stelle nicht die wirtschaftliche gemeint, sondern die inhaltliche. Politiker, Journalisten und NGOs achten genauestens darauf, wie Netzwerke wie Facebook oder Twitter mit so genannter Hatespeech, fremden- oder verfassungsfeindlichen Inhalten umgehen. Doch wer auf der einen Plattform gehindert wird, sucht sich eine andere. Podcasts zum Beispiel. Richtig. Das stetig an Beliebtheit gewinnende Medium, das heutzutage genauso schnell gestartet ist wie ein eigenes Blog, und das wir über Plattformen wie Spotify oder Apple Podcasts hören.

Breitband von Deutschlandfunk Kultur hat sich damit befasst, wie beispielsweise Neurechte das Medium für sich nutzen und wie mit kritischen Inhalten umgegangen wird, oder eben nicht. Experten erklären, weshalb die Regulierungsdiskussion noch nicht auf Podcasts übergeschwappt ist und inwiefern von Podcasts eine größere Gefahr der Meinungsmanipulation ausgeht. Es wird auch erörtert, welche rechtlichen Möglichkeiten derzeit diskutiert werden.

Den Beitrag Das unregulierte Massenmedium kannst du hier nachlesen und anhören. Natürlich findest du die Sendung auch bei Spotify oder einer anderen Podcast-Plattform deiner Wahl.


Viele Grüße sendet dir 

Marvin

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Marvin Schade
Marvin Schadehttps://medieninsider.com
Marvin ist Co-Gründer und Founding Editor von Medieninsider und hat sich damit einen kleinen Traum erfüllt. Vor der Gründung war er mehrere Jahre für den Branchendienst Meedia in Hamburg und Berlin tätig, arbeitete kurz beim Focus Magazin und zuletzt für Gabor Steingarts Morning Briefing.

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