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Was dich in dieser Woche im Lese-Letter unter anderem erwartet:
► Wie eine Trump Media Group aussehen könnte
► Weshalb Willem TellBild verlässt
► Was Podcast-Paywalls bedeuten
► Welche Neuigkeiten wir in eigener Sache für dich haben
► Wo du den neuen Journalistenfilm Hinter den Schlagzeilen sehen kannst
Trump Media Group: Pläne für ein „konservatives Medien-Powerhaus“
Seit seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus und der Verbannung von Facebook und Twitter ist Donald Trump weniger präsent, doch verschwunden ist er nicht. Gestern Abend wurden Spekulationen der vergangenen Wochen bestätigt: Der ehemalige US-Präsident arbeitet an seinem medialen Comeback, stellte dazu nun ein eigenes Blog online. Auf der Seite heißt es:
„Ein Leuchtfeuer der Freiheit geht auf.“Bereits seit Wochen wird kolportiert, Trump könnte sogar ein eigenes soziales Netzwerk launchen. Das Blog wie auch die Berichterstattung der vergangenen Woche heizen die Spekulationen weiter an:
Jüngst berichtete Axios über eine Präsentation bei Trump: Darin ging es um nicht weniger als die Idee einer Trump Media Group – einem Medienkonzern mit angestrebter Bewertung von mehr als 15 Milliarden US-Dollar (mehr als drei Mal so viel wie ProSiebenSat.1).
Was ist das für ein Plan?
Medieninsider liegt das von Axios erwähnte Pitch-Deck vor, zugespielt aus Finanzkreisen. Wir sind das bislang einzige Medium, das den Inhalt der Investoren-Präsentation nicht nur zitiert, sondern in Auszügen zeigt:
Den Ideengebern schwebt eine Produktpalette von Newslettern, Podcasts und eigener Wirtschaftsberichterstattung vor – sowohl frei zugänglich als auch mit Premium-S
egment (Trump+). Eigene Bezahldienste und Cloud-Services sollen eine unabhängige Infrastruktur garantieren. In der Beschreibung der Unternehmensmission heißt es:
„Das Ziel und die Mission der Trump Media Group Corp. (TMG) sind, ein konservatives Medien-Powerhaus zu formen, das die liberalen Medien herausfordert und gegen die Big-Tech-Unternehmen aus dem Silicon Valley zurückschlägt.“
Die genauen Umstände der Entstehung dieser Präsentation sind noch unklar – so gibt es bislang keine Informationen darüber, ob Konzepte wie diese von Trump beauftragt oder unaufgefordert an ihn herangetragen worden sind.
Wie Axios berichtet, sei die Präsentation Trump vorgelegt worden, seine Begeisterung über die Pläne hätten sich aber in Grenzen gehalten. Unsicherheit besteht auch noch, was die im Papier genannten Personen angeht. So schreibt Axios über zwei Männer, die in der Präsentation für das Management Board vorgeschlagen werden:
„Eine Person, die als Teil des vorgeschlagenen Management-Teams aufgeführt ist, sagt, dass sie nicht mehr involviert ist, während eine andere sagt, dass sie nie mit den Bemühungen verbunden war.“
Dennoch ist das Pitch-Deck brisant, denn die 24 Seiten verschaffen einen Eindruck dessen, welche Ideen an den Ex-Präsidenten herangetragen werden – und die scheinen nicht nur ambitioniert, sondern auch wohl durchdacht.
In unserem Artikel erfährst du mehr Details aus der Präsentation – beispielsweise den skizzierten Aufbau eines Medien- und Techkonzerns unter Trump oder die Köpfe, die für das Management vorgeschlagen worden sind. Die Präsentation beinhaltet auch Reichweiten, Kosten- und Umsatzprognosen und Pläne, ein soziales Netzwerk einfach aufzukaufen. Den Artikel kannst als Medieninsider hier lesen.
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Die Paywallisierung der Podcasts
Das Audio-Segment entwickelt sich derzeit rasant, auch weil Plattformen Produzenten und Creators immer mehr Möglichkeiten an die Hand geben, ihre Inhalte zu monetarisieren:
► Clubhouse hat es angekündigt, Twitter scheint schon bei der Umsetzung: Die Social-Audio-Funktion Spaces wird nun ausgerollt, darin bald enthalten: Die Möglichkeit, die Audio-Chats über eine Ticketfunktion zu monetarisieren.
► Ähnliches hat Facebook geplant: Auf gleich mehreren Ebenen will das Unternehmen von Mark Zuckerberg Audio auf seiner Plattform integrieren – ebenfalls mit Möglichkeiten für Nutzer, Geld zu verdienen.
► Die Monetarisierungswelle erreicht auch die großen Podcast-Abspielflächen. Spotify und Apple Podcasts rollen Abo-Funktionen aus. Produzenten und Creators sollen damit die Gelegenheit bekommen, ihre Inhalte bezahlpflichtig zu machen.
Das bislang größtenteils freie Ökosystem der Podcasts dürfte damit weiter eingegrenzt werden, andererseits ergibt sich für viele die Gelegenheit, ein immer teurer werdendes Hobby zu professionalisieren und Geschäftsmodelle aufzubauen. Für Publisher bedeuten Entwicklungen wie diese aber auch weitere Abhängigkeiten. Eine Übersicht über die Entwicklungen, Chancen und Risiken habe ich im folgenden Artikel aufgeschrieben. Du kannst ihn als Medieninsider hier lesen.
Ein Abgang, zwei Facetten
Personalien sind immer dann interessant, wenn sie etwas über die Strategie eines Unternehmens verraten – oder Ausdruck einer gewissen Atmosphäre sind. Vor diesem Hintergrund transportiert folgende Personalie diese Nachricht: Bild bleibt Bild und Bild bleibt Julian Reichelt.
Willem Tell hat den Boulevardtitel verlassen – nach 25 Jahren im Axel-Springer-Konzern. Das Ausscheiden sei freilich von langer Hand geplant gewesen. Im bald 50-Jährigen sei schon seit einiger Zeit der Gedanke gereift, sich selbstständig machen zu wollen – so lautet die offizielle Version, die vergangene Woche intern kommuniziert wurde. Doch dafür haben sich Springer und Bilds nun ehemaliger Creative Director erstaunlich kurzfristig auf die Vertragsauflösung geeinigt.
Wahr ist: Die Trennung bahnte sich an, womöglich aber aus ganz anderen Gründen. Das Verhältnis zwischen Tell und Reichelt ist zerrüttet, beide – so heißt es – haben sich zuletzt nicht mehr richtig über den Weg getraut. Das hat offenbar auch mit den jüngsten Entwicklungen rund um das Compliance-Verfahren bei Bild zu tun. Tells Ausscheiden ist ein Abgang mit zwei Facetten – die Hintergründe zur Personalie sowie die interne Kommunikation mit all ihren Besonderheiten kannst du als Medieninsider hier lesen.
Aus dem Personalticker:
►Neuer Social-Chef Mathias Richter verlässt Bild schon wieder
►Stuttgarter Zeitung: Anne Guhlich rückt in Digital-Führung auf
► Jenni Thier wird Digital-Managerin bei NZZ in Berlin
Mehr News & Entdeckungen aus der Woche
zusammengetragen von Florian Boldt
Schwedischer Kapitalgeber investiert in Holtzbrinck-Medienholding
Die DvH Medien hat sich finanzielle Unterstützung in Millionenhöhe besorgt. Das Geld dafür kommt nicht von der Bank, sondern vom schwedischen Kapitalgeber Priventus Capital Partners. Wie nun bekannt wird, stellte dieser bereits im Juli 2020 95 Millionen Euro für die Medienholding des Verlegers Dieter von Holtzbrinck bereit. Der Betrag soll der DvH Medien helfen, Schulden abzubauen und zugleich die digitale Transformation der Verlagstitel – dazu gehören die Tagesspiegel-Gruppe und die Handelsblatt Media Group – zu unterstützen. Weitere Informationen findest du bei Meedia.
WMP Eurocom lässt das Business Beast los
Die Kommunikationsagentur WMP Eurocom hat das Blog The Business Beast gestartet. Berater der Agentur – größtenteils Ex-Bild-Macher wie WMP-Gründer Hans Hermann Tietje, Frank Schmiechen oder Louis Hagen – wollen dorteigene Wirtschaftsberichterstattung betreiben. „Ohne Wirtschaft ist alles nichts. Wir alle leben davon. Deshalb zeigen wir Haltung – liberal-ökonomisch. Nicht Dampframme – wohl eher feines Florett“, sagt CEO Ulrich Porwollik über die Seite, die optisch als Mix aus Business Punk, Manager Magazin und Bild daherkommt. Für Business Beast sollen auch Nicht-WMP-Leute schreiben – den Anfang hat Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel gemacht. Das Blog der Kommunikationsagentur findest du hier.
Gruner-Chefredakteure antworten mit Leserbrief auf SZ-Bericht
Florian Gless, Chefredakteur des Stern, und Brigitte-Chefredakteurin Brigitte Huber haben auf die Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung über ihr Verlagshaus Gruner + Jahr reagiert – in einem SZ-Leserbrief. Darin schreibenHuber und Gless widersprechen, in ihrem Verlag herrsche eine „spürbare Aufbruchstimmung“. SZ-Autor Caspar Busse hatte die mögliche Fusion von G+J und RTL zuvor als „das Ende einer Ära“ skizziert. Am Ende des Leserbriefs richten sie ein Gesprächsangebot an die SZ. Journalist-Verleger Matthias Daniel veröffentlichte den Leserbrief hier bei Twitter. Den SZ-Artikel, der den Streit auslöste, findest du hier.
Twitter roll Spaces aus und übernimmt Ad-Blocker Scroll
Twitter Spaces wird für alle Nutzer zugänglich. Im ersten Schritt können alle Nutzer mit mindestens 600 Followern Diskussionsräume, die sogenannten Spaces, eröffnen. In den kommenden Wochen wird die Funktion für alle Nutzer in den Apps für iOS und Android ausgerollt. Für die Zukunft arbeitet das Unternehmen an weiteren Features: So plant Twitter einen kostenpflichten Zugang zu Spaces. Darüber hinaus hat das Unternehmen am Dienstag die Übernahme von Scroll bekannt gegeben. Der Ad-Blocker unterdrückt Elemente wie Anzeigen und Pop-Ups gegen eine Abo-Gebühr. Die Einnahmen teilt der Dienst mit den entsprechenden Websites. Twitter will den Dienst in sein geplantes Abo-Modell integrieren. Mehr Hintergründe zu Spaces bekommst du bei TechCrunch, mehr zu Scroll findest du hier bei t3n.
Verizon verkauft AOL und Yahoo schon wieder
AOL und Yahoo wechseln den Besitzer. Für rund fünf Milliarden US-Dollar übernimmt der Finanzinvestor Apollo Global Management die Mediensparte von Verizon. Vom Verkauf betroffen sind auch die beiden Medienmarken Engadget und TechCrunch. Der Telekommunikations-Riese Verizon hatte AOL 2015 für 4,4 Milliarden US-Dollar übernommen, holte 2017 auch Yahoo für 4,5 Milliarden US-Dollar ins Portfolio. Das neue Unternehmen soll den Namen Yahoo tragen, Verizon behält einen Anteil von zehn Prozent. Mehr Hintergründe zum Verkauf findest du im Wall Street Journal.
Medieninsider-Update: alles neu macht der Mai
Alles neu macht der Mai, heißt es ja so schön. Nicht alles, aber dafür Wesentliches haben wir bei Medieninsider erneuert. Beispielsweise unser System zur Verwaltung von Mitgliedschaften, das deutlich nutzerfreundlicher funktioniert und mit dem wir endlich auch wieder Zahlungsmöglichkeiten wie Kreditkarte oder Sepa-Lastschrift anbieten können. Alle Infos zum Update findest du hier.
Und oben drein launchen wir diesen Monat noch ein weiteres Angebot: die Director-Mitgliedschaft. Wir ergänzen damit unser bestehendes Angebot sukzessive um regelmäßigen Live-Journalismus und Events – zunächst digital, sobald wieder möglich aber auch analog. Schon am 27. Mai geht es los:
Um 17.00 Uhr werde ich Holger Stark zum Interview begrüßen. Stark ist Investigativjournalist und stellvertretender Chefredakteur der Zeit – und über beides sowie über die anstehenden Bundestagswahlen werden wir sprechen.
Das Interview werden wir für dich als Director-Mitglied live streamen. So wirst auch du die Gelegenheit haben, Fragen zu stellen. Gerne kannst du sie mir aber auch vorab schicken.
Wenn du Lust hast dabei zu sein, dann werde Director-Mitglied. Zum Start halten wir einen Einführungspreis für dich parat: Drei Monate lang bekommst du die Mitgliedschaft zum Preis eines Seniors für 9,99 Euro pro Monat, danach kostet der Director monatlich 14,99 Euro. Als Jahresabonnent sparst du wie immer zwei volle Monatsbeiträge (149,90 statt 179 Euro).
Mehr Details beim Meet-up der Medieninsider
Wenn du mehr über die Neuerungen bei Medieninsider erfahren willst und dich interessiert, was wir unter Umständen noch so planen, dann komm am Freitag doch gerne zum Meet-up der Medieninsider!
Ab 16.00 Uhr triffst du Matthias und mich im Video-Call, wir wollen uns mit dir und anderen Medieninsidern über aktuelle Branchen-Entwicklungen austauschen. Für das Meet-up kannst du dich als Medieninsider hier anmelden!
Wir freuen uns auf dich!
Advertorial
Die neue Julep Hosting Plattform:
gemacht für alle Podcaster*innen
Die passende Hosting-Plattform für einen Podcast zu finden, zählt zu den wichtigsten Entscheidungen für Podcaster*innen. Die Hosting-Plattform entscheidet am Ende darüber, auf welchen Plattformen ein Podcast abgerufen werden kann, inwiefern man Einblicke in Daten und Zahlen seines Podcasts hat und wie gut er gefunden werden kann. Julep hat eine neue, vollumfängliche Podcast-Hosting-Plattform entwickelt. Was diese kann, liest du im Advertorial.
Filmtipp
Es sind nicht nur mehrteilige Dokumentationen über das Innenleben der Bild-Zeitung, die unsere Aufmerksamkeit erregen sollten. Sondern auch Filme wie Hinter den Schlagzeilen, der heute veröffentlicht wird. Er dokumentiert die Arbeit der Investigativjournalisten Frederik Obermaier und Bastian Obermayer, die für die SZ bereits an Skandalen wie den Panama Papers recherchierten und federführend bei den Recherchen zum Ibiza-Video waren.
Der Film, der eigentlich in den Kinos laufen sollte, feierte am Mittwoch Premiere, er ist die Eröffnung der Dok.fest München und online verfügbar. Wie er wird? Ich weiß es noch nicht. Ich empfehle ihn auf Basis dieses Trailers sowie auf Basis der Rezension von Journalistenfilme. Dort schreibt Patrick Torma:
„Hinter den Schlagzeilen ist Werbung für den Berufsstand und auch eine Visitenkarte des SZ-Investigativressort, fällt aber nicht durch übermäßiges Schulterklopfen auf.“
„Die Stärke von Hinter den Schlagzeilen ist, dass der Film nicht der Versuchung erliegt, eine Heldengeschichte zu erzählen, sondern stets die Möglichkeit des Scheiterns vor Augen hält. Und so die wahren journalistischen Leistungen sichtbar macht.“
Die Rezension von Journalistenfilme findest du hier – mehr Infos zum Film habe ich hier verlinkt.
Viele Grüße sendet dir
Marvin