Hallo Medieninsider!
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche im Lese-Letter unter anderem erwartet:
► Wie Bild TV in seinen ersten beiden Wochen vom Publikum angenommen wurde
► Weshalb zwei Personalien bei Bild als Konsequenzen aus Compliance-Verfahren und Mitarbeiterbefragung zu verstehen sind
► Welchen Streaming-Anbieter YouTube ins Visier nimmt
► Welches Verständnis Journalismus im Digitalen haben sollte
Einschaltquoten: So liefen die ersten beiden Wochen Bild TV
Zum Start von Bild TV musste die Redaktion nicht lange nach Themen suchen: Schon am Premierenabend waren mit Armin Laschet und Olaf Scholz zwei der drei Kanzlerkandidaten zu Gast, in den Tagen darauf folgten weitere Spitzenpolitiker, mit der Machtübernahme Afghanistans durch die Taliban fiel der Start von Bild in eine brisante Nachrichtenlage, für die der Sender seinen Kriegsreporter Paul Ronzheimer prominent in Szene gesetzt nach Kabul entsandte. Und auch wenn keine große Nachrichtenlage herrscht: Bild findet jeden Tag ein Thema, über das sich Julian Reichelt, Claus Strunz oder Stellvertreter entrüsten können.
Aber reicht das, um Menschen vor den Fernseher zu locken?
Wie sich die Entwicklung der Nachrichtenlage auf den Sender auswirkte und sich das anfängliche Interesse am Sender bislang weiterentwickelt hat, verraten die Einschaltquoten. Medieninsider liegen Branchenerhebungen für Teile der ersten beiden Sendewochen vor, sie umfassen die Tagesnettoreichweiten für den Zeitraum vom Sendestart am Sonntag, dem 22. August, bis zum Donnerstag, 2. September.
Wie sich Bild insgesamt und in einzelnen Altersgruppen schlägt, kannst du als Medieninsider hier lesen.
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Verlosung: 2×2 Tickets für den 47. Mediengipfel des media:net berlinbrandenburg e.V.
Der media:net berlinbrandenburg e.V., der interdisziplinäre Netzwerkverein der Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft in der Hauptstadtregion, veranstaltet am 20. September 2021 ab 19:00 Uhr im Spreespeicher Berlin seinen 47. Mediengipfel. Medieninsider verlost exklusiv 2×2 Tickets für das Event!
Unter dem Motto THE DAY AFTER… wird ein spannender Ausblick auf die Zeit nach der Pandemie bereitgehalten – und von einem hochklassig besetzten Panel diskutiert. Zudem feiert das media:net sein 20-jähriges Bestehen. Weitere Informationen zum Programm und den Panelist*innen findest du hier.
Um teilzunehmen, trage dich und deine Begleitperson in das Formular hinter diesem Link ein. Wir losen nach dem Zufallsprinzip die Teilnehmer*innen aus und kontaktieren sie per E-Mail. Einsendeschluss: Montag, 13. September, 23:59 Uhr.
Kulturwandel bei Bild: Springer zieht weitere Konsequenzen
Bild baut die Führungsmannschaft um und besetzt dabei wichtige Schlüsselpositionen neu. Florian von Heintze, Blattmacher und Stellvertreter des Chefredakteurs, und Jorin Verges, erster Mann für Personalfragen, übernehmen strategische Aufgaben.
Die Personalien haben, wie sooft, zwei Lesarten. Die eine geht so: Bild schafft zwei neue, wichtige Funktionen, die den Wandel von einem Print-/Digitalmedium hin zu einem Fernsehsender unterstützen sollen und besetzt sie mit zwei erfahrenen Leuten, die Redaktion und Boulevard gut kennen.
Die andere geht so: Die Personalien sind Versetzungen, mit denen man dem Kulturwandel bei Bild Rechnung tragen will. Sie sind Konsequenzen aus dem Compliance-Verfahren und seiner anschließenden Mitarbeiterbefragung. Die Geschichte hinter der Pressemitteilung kannst du als Medieninsider hier lesen.
Darum ist Lina Timm Medieninsider
Es ist jetzt ein Jahr her, dass wir mit Medieninsider an den Start gegangen sind. Unser Angebot wäre nichts ohne unsere treuen Mitglieder. Deshalb stellen wir hier einige von ihnen vor – und sie erklären wiederum, weshalb sie eigentlich Medieninsider sind. So wie Lina Timm:
Falls du noch keine Medieninsider-Mitgliedschaft hast, ist hier eine besondere Gelegenheit: Während unserer Geburtstagsaktion erhältst du die Probemitgliedschaft für null Euro! Folge einfach diesem Link.
Mehr News & Entdeckungen aus der Woche
Prognose: Markt für Displaywerbung soll sich kräftig erholen
Der Onlinevermarkterkreis im Bundesverband Digitale Wirtschaft (OVK) hebt seine Jahresprognose für den digitalen Displaywerbemarkt an. Erwartet werden 23,4 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr. Im Frühjahr rechnete man noch mit 9,7 Prozent. Damit würde der Markt mehr als fünf Milliarden Euro Netto-Umsatz erreichen. Als Grund für den Aufschwung werden vor allem die Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie genannt. Besonders die Bereiche Kunst, Kultur und Unterhaltung sowie Gastronomie und Freizeit wachsen wieder. Die Veröffentlichung des BVDW findest du hier.
Steigender Papierpreis setzt Verlage unter Druck
Der derzeitige Mangel an Altpapier sorgt für höhere Kosten in der Zeitungsproduktion. Seit Beginn des Jahres ist der Preis für Altpapier um 70 Prozent angestiegen. Verlage sind alarmiert und fordern von der Papierbranche ein Entgegenkommen. Nun überhöhte Preise anzusetzen sei „fatal“, sagt VDZ-Geschäftsführer Stephan Scherzer. Die Inflation in der Papierbranche kommt dadurch zustande, dass für die Zeitungsproduktion weniger Altpapier zur Verfügung steht als im von Corona und Lockdown geprägten Vorjahr. Einen Artikel zum Thema findet du unter anderem hier beim Handelsblatt.
Die Welt wird kleiner und günstiger
Axel Springer senkt den Preis für die gedruckte Welt von 2,80 Euro auf zwei Euro. Die Reduzierung geht einher mit dem geringeren Umfang der gedruckten Ausgabe. Die Welt hat an Wochentagen nun nur noch 16 Seiten statt bisher 24 Seiten. Die herkömmliche Samstagsausgabe entfällt und wird durch eine Frühausgabe der Welt am Sonntag ersetzt. Mehr darüber erfährst du hier bei Dwdl.
Fyeo veröffentlicht seine Podcasts zukünftig bei Podimo
Fyeo, die bisherige Podcast-Plattform von ProSiebenSat.1, bringt ihre Original-Produktionen zukünftig bei Podimo unter. Im Juli hatte Fyeo bekanntgegeben, die eigene App im Oktober 2021 einzustellen und nur noch als Content-Marke zu fungieren. Die Info-Seite von Fyeo zum Wechsel findest du hier.
YouTube Music erreicht 50 Millionen Abonnenten
Der kostenpflichtige Musikstreaming-Dienst YouTube Music hat die Marke von 50 Millionen zahlenden Abonnenten erreicht. Nach dem Launch des Dienstes 2018 war das Wachstum zunächst schwach, legte zuletzt aber zu: Im Oktober vergangenen Jahres verzeichnete YouTube Music noch 30 Millionen Abonnenten. Zum Vergleich: Konkurrent Amazon Music lag zuletzt bei 63 Millionen Paid-Nutzern (Q1 2021), Apples Musikangebot bei 78 Millionen (Q1 2021). Platzhirsch Spotify zählte im zweiten Quartal 2021 165 Millionen zahlende Nutzer. Einen Artikel der Financial Times zum Thema findest du hier.
Medieninsider stellt ein!
Medieninsider ist längst kein Projekt mehr für nur zwei Leute. Und deshalb stellen wir ein! Und zwar suchen wir einen:
Community-Redakteur (m/w/d)
in Teil-/Vollzeit (fest oder frei)
Für die Position haben wir ein besonderes Profil entwickelt, denn wenn wir von Community sprechen, dann meinen wir auch Community. Mehr darüber erfährst du in unserer ausführlichen Stellenausschreibung. Wir freuen uns auf deine Bewerbung!
Aus der Medieninsider-Mediathek
► Arist von Harpe über seine Motive für den Kauf der Hamburger Morgenpost, Paid-Content-Pläne und neue Ideen für die Vermarktung. Zum Video und zur Zusammenfassung.
► Katrin Gottschalk, Produktchefin und Vize-Chefredakteurin der taz, über Transformation und eine papierlose Zukunft. Zum Video und zur Zusammenfassung.
► Holger Stark, Investigativchef und stv. Chefredakteur der Zeit, über Pressefreiheit und investigativen Journalismus. Zum Video.
Lesetipp
Journalismus und Digitalisierung stehen in einem ambivalenten Verhältnis zueinander. Da ist einerseits die Schnelligkeit und die Möglichkeit, ein großes Publikum anzusprechen. Auf der anderen Seite steht die Frage nach dem Geld: In der digitalen Welt muss nicht nur Journalismus neu gedacht werden, sondern auch seine Geschäftsmodelle.
Und dann ist da die Frage, wie diese neuen Herausforderungen in Einklang zu bringen sind mit Standards zur Sicherung der journalistischen Qualität. Damit haben sich Oliver Günther vom Hessischen Rundfunk und Journalismus-Professor Dr. Tanjey Schultz von der Uni Mainz ausführlich beschäftigt. Sie haben zehn Thesen für einen starken Journalismus in der digitalen Welt aufgestellt:
► Guter Journalismus ist guter Journalismus: „Eine digitale Medienwelt verändert die Rahmenbedingungen, […] nicht jedoch das Wesen des Journalismus.“
► Werte vor Zahlen: Analysetools helfen, Nutzerbedürfnisse zu erkennen. Sie ersetzen aber keine journalistischen Grundwerte.
► Journalismus ist kein Produkt: Ökonomische Kennzahlen dürfen nicht über Inhalte entscheiden.
► Journalismus ist ein Dienst, keine Dienstleistung: Redaktionen dürfen nicht gefällig sein und gefährlich vereinfachen.
► Vorsicht vor Individualisierung: Journalismus muss die Gesellschaft bedienen, nicht einzelne Filterblasen.
► Irrwege Emotionalisierung, Personalisierung, Zuspitzung: Wer die Mechanismen von Tech-Konzernen wie Facebook und Co. imitiert, verfehlt seinen Aufklärungsauftrag.
► Qualitative statt quantitative Auswertung: Nicht Klickzahlen, sondern gesellschaftliche Auswirkungen sollten Erfolgsfaktoren von Journalismus sein.
► Fingerspitzengefühl aus Social Media: Journalismus muss auf sozialen Medien aktiv sein, nicht aber dem Mechanismus verfallen.
► Substanz statt Tempo: Schnelle Infos kann jeder googlen – Journalismus muss inhaltliche Tiefe und Substanz bieten.
► Haltung, aber differenziert: „Guter Journalismus baut Brücken zwischen unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft.“
Günthers und Schultz‘ Thesen klingen freilich idealistisch – und eignen sich gerade deshalb als Orientierungsstütze. Ihr Thesenpapier „Anregen, aufklären, streiten“ ist der Lesetipp der Woche. Ihre gesamte Arbeit findest du hier bei Journalistik.
Ich wünsche dir noch eine schöne Woche!
Viele Grüße sendet dir
Marvin