Apple News+ wird für Publisher günstiger

Ausgabe #35/21

Hallo Medieninsider!

Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche im Lese-Letter unter anderem erwartet:

► Weshalb Springer mit Politico mehr kauft als nur Journalismus

► Was Politico zu einem besonderen Medium macht 

► Wie Medien „Serendipity“ auch im Digitalen möglich machen 

► Wie Apple Publishern entgegenkommen will 


„Unerhörter“ Milliarden-Deal: Weshalb sich der Politico-Kauf für Springer lohnt

Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE
Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE

Der Axel-Springer-Konzern soll für die Übernahme der Politico-Medien eine Milliarde US-Dollar hingelegt haben. Deutsche Beobachter finden das „unerhört“. Keine Frage: Springer zahlt einen hohen Preis. Für CEO Mathias Döpfner liegt der Wert des Unternehmens aber nicht nur im Journalismus.

Ich habe in meiner Analyse vier Punkte zusammengetragen, weshalb sich das Investment für Axel Springer, aber auch Mathias Döpfner lohnen. Denn Springer erkauft sich:

► Glaubwürdigkeit

► Wachstumsmöglichkeiten 

► Anerkennung im US-Markt 

► Politischen Einfluss 

In meinem Artikel führe ich die Punkte aus. Du kannst ihn als Medieninsider hier lesen


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Fünf Gründe, warum sich eine Bewerbung für das Media Founders Program lohnt

Mit dem neuen Media Founders Program fördern das Medieninnovationszentrum Babelsberg (MIZ) und der MediaTech Hub Accelerator innovative Medienprojekte von der Produktentwicklung bis zur Etablierung als Unternehmen. Noch bis 12. September 2021 können sich Studierende und Start-ups bewerben. Warum sich das für euch lohnt, erfahrt ihr hier.

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Darum sollten wir auch im Digitalen auf das Glück des Zufalls setzen

Die Digitalisierung hilft Medien dabei, Nutzerbedürfnisse besser zu verstehen und entsprechende Produkte zu entwickeln. Nichts muss mehr dem Zufall überlassen werden. Wirklich nichts? Doch: Auch im digitalen Journalismus braucht es Platz für „Serendipity“ – für den glücklichen Zufall.

Dietmar Schantin beschreibt in seinem Plädoyer, was sich hinter „Serendipity“ verbirgt und was Medien unternehmen müssen, um den Zufall ins Digitale zu bringen. Seine Kolumne kannst du als Medieninsider hier lesen


Darum ist Alexandra Borchardt Medieninsider

Es ist jetzt ein Jahr her, dass wir mit Medieninsider an den Start gegangen sind. Unser Angebot wäre nichts ohne unsere treuen Mitglieder. Deshalb stellen wir hier einige von ihnen vor – und sie erklären wiederum, weshalb sie eigentlich Medieninsider sind. So wie Alexandra Borchardt:

Falls du noch keine Medieninsider-Mitgliedschaft hast, ist hier eine besondere Gelegenheit: Während unserer Geburtstagsaktion erhältst du die Probemitgliedschaft für null Euro! Folge einfach diesem Link.


Mehr News & Entdeckungen aus der Woche

Bertelsmann verdient im ersten Halbjahr 1,4 Milliarden Euro

Bertelsmann blickt auf das beste erste Halbjahr seit 19 Jahren zurück. Unter anderem durch Veräußerungsgewinne konnte der Konzern ein Ergebnis von 1,4 Milliarden Euro erwirtschaften. Das Operating EBITA von ebenfalls 1,4 Milliarden Euro liegt deutlich vor den 1,0 Milliarden Euro des ersten Halbjahres 2020. Der Konzernumsatz stieg um 10,7 Prozent zum Vorjahr auf 8,7 Milliarden Euro an. Bertelsmann passt seine Prognose für das laufende Jahr an und rechnet nun mit einem Ergebnis von knapp zwei Milliarden Euro. Die Pressemitteilung von Bertelsmann findest du hier.

Ströer-Gründer überführen Aktien in Stiftungsstruktur

Die Ströer-Gründer und Udo Müller (Co-CEO) und Dirk Ströer haben einen Großteil ihrer Kommanditaktien an der Ströer SE & Co. KGaA in eine Stiftungsstruktur überführt. Rund 34,51 der insgesamt 42 Prozent, die sie innehatten, sind betroffen. Der Schritt soll „die Stabilität im Aktionärskreis“ sichern und dafür sorgen, dass die Kommanditaktien im Erbfall reibungslos an die nächste Generation übergehen können. Die Pressemitteilung von Ströer findest du hier

Apple News+ wird für Publisher günstiger

Apple passt die Publisher-Konditionen für sein Nachrichtenangebot News+ an. Statt wie bisher 30 Prozent will Apple zukünftig 15 Prozent Umsatzbeteiligung einbehalten. Bedingungen für die Teilnahmen sind, dass Publisher die Inhalte im Apple News-Format bereitstellen, die Beiträge „originale, professionell verfasste Nachrichteninhalte“ sind und die Anbieter eine App im App-Store haben. Mit dem Schritt reagiert Apple auch auf harsche Kritik aus den vergangenen Jahren. Immer wieder hatten sich Publisher wegen der zu hohen Umsatzbeteiligung vom Anbieter abgewendet oder sind gar nicht erst eingestiegen. Den Artikel zum Thema von The Verge findest du hier.

Forbes geht an die Börse

Die Forbes Global Media Holdings Inc. hat sich auf einen Zusammenschluss mit der Magnum Opus Acquisition Limited geeinigt. Damit geht Forbes mithilfe einer von Magnum Opus finanzierten Special Purpose Acquisition Company (SPAC) an die Börse. SPACs sind bereits an der Börse gelistete Unternehmen mit Kapital, aber ohne wirklichen Geschäftszweck – quasi eine Hülle. Sie übernehmen andere Unternehmen und erleichtern ihnen so den Börsengang. Die Transaktion soll zwischen Ende 2021 und Anfang 2022 abgeschlossen werden und rund 600 Millionen Dollar einbringen. Die vollständige Pressemitteilung von Forbes findest du hier.

The Hill für 130 Millionen Dollar verkauft

Der Lokalfernsehbetreiber USA Nexstar hat für 130 Millionen US-Dollar The Hill übernommenDie Nachrichtenplattform richtet sich wie Politico an Entscheider aus der US-Politik. USA Nexstar wolle die Kräfte seiner 199 Sendestationen mit der 100-köpfigen Redaktion bündeln. Mehr Details darüber erfährst du bei der New York Times.

Vice Media sammelt frisches Kapital und sagt Börsengang ab

Vice Media hat 85 Millionen US-Dollar frisches Kapital von bestehenden Investoren eingesammelt. Damit ist der bisher geplante Gang an die Börse mithilfe einer Special Purpose Acquisition Company (SPAC) vorerst vom Tisch, berichtet The Information. Als Teil der neuen Finanzierungsvereinbarung, die dazu dienen soll, Vice profitabel zu machen, erklärte sich Vice-Co-Gründer Shane Smith bereit, seine Stimmrechtskontrolle aufzugeben. Smith bleibt allerdings weiterhin Vorsitzender des Verwaltungsrats. Die Meldung von The Information findest du hier.


Medieninsider stellt ein!

Medieninsider ist längst kein Projekt mehr für nur zwei Leute. Und deshalb stellen wir ein! Und zwar suchen wir einen:

Community-Redakteur (m/w/d) 
in Teil-/Vollzeit (fest oder frei)

Für die Position haben wir ein besonderes Profil entwickelt, denn wenn wir von Community sprechen, dann meinen wir auch Community. Mehr darüber erfährst du in unserer ausführlichen Stellenausschreibung. Wir freuen uns auf deine Bewerbung!


Aus der Medieninsider-Mediathek

► Arist von Harpe über seine Motive für den Kauf der Hamburger Morgenpost, Paid-Content-Pläne und neue Ideen für die Vermarktung. Zum Video und zur Zusammenfassung

► Katrin Gottschalk, Produktchefin und Vize-Chefredakteurin der taz, über Transformation und eine papierlose Zukunft. Zum Video und zur Zusammenfassung.

► Holger Stark, Investigativchef und stv. Chefredakteur der Zeit, über Pressefreiheit und investigativen Journalismus. Zum Video


Lesetipp

Mit Politico kauft Axel Springer nicht irgendein Entscheidermedium, sondern eines der umstrittensten des Landes. Seit dem Start von Politico 2007 wehte in Washington ein anderer Wind: Im Stil der Sportberichterstattung versorgten die Journalisten Politiker, Lobbyisten und andere Entscheider aus der Hauptstadt schneller als alle anderen, wurden so zur Pflichtlektüre. Kollegen der etablierten Medien gefiel das nicht immer. 

Politico hat Pionierarbeit betrieben, zur Renaissance des Newsletter-Journalismus beigetragen und neue Maßstäbe im Vertrieb digitaler Abonnements gesetzt. Denn: Politico verdient mit seinen Abos viel Geld, obwohl der größte Teil als auch die gedruckte Ausgabe in den USA gratis zur Verfügung stehen.  

Was Politico ausmacht, hat Joshua Benton vom NiemanLab herausgearbeitet. Im Kern sieht er fünf Faktoren:

► Politico hat verstanden, wie sich mit dem Geld weniger sehr viel verdienen lässt – und braucht deshalb gar nicht so viele Abonnements.

► Politico kennt seine Zielgruppe, hat sich daran angepasst. Das wird ausgerechnet daran deutlich, dass die Darstellung auf dem Blackberry wichtiger war als auf dem iPhone.

► Politico hat damit skaliert, was es kann und ist in andere politisch bedeutsame Städte expandiert: Von New York und New Jersey bis nach Brüssel.

► Politico hat jenen Raum gegeben, die es zur Marke gemacht haben: den eigenen Autoren. Auch mit der Gefahr, dass sich diese abgewendet und eigene Medien gegründet haben. 

► Politico hat von anderen gelernt – und sich genommen, was woanders gut funktioniert hat, ohne es zu kopieren. 

Das Fazit: Man muss nicht lieben, was Politico tut. Aber die Leistung der Marke sollte man anerkennen. Bentons vollständige Analyse findest du hier bei NiemanLab

Ich wünsche dir noch eine schöne Woche! 

Viele Grüße sendet dir

Marvin

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Marvin Schadehttps://medieninsider.com
Marvin ist Co-Gründer und Founding Editor von Medieninsider und hat sich damit einen kleinen Traum erfüllt. Vor der Gründung war er mehrere Jahre für den Branchendienst Meedia in Hamburg und Berlin tätig, arbeitete kurz beim Focus Magazin und zuletzt für Gabor Steingarts Morning Briefing.

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