Die Künstliche Intelligenz lässt auch die Innovationsfreude in Medienhäusern aufleben und Unternehmen wie ChatGPT-Anbieter OpenAI unterstützen sie großzügig dabei. Die Tuchfühlung täuscht über die schwelende Skepsis aber nicht hinweg. Die Tools und Technologien greifen für ihre Produkte nämlich auf das Wertvollste zu, was Medien zu bieten haben: ihre Inhalte. Über ein altbekanntes Spannungsverhältnis zwischen Innovation und Eskalation.
Dass künstliche Intelligenz eine neue mediale Revolution anstößt, daran besteht kein Zweifel. Journalismus- und KI-Experte Charlie Beckett hat es im Interview mit Medieninsider jüngst noch einmal deutlich gemacht. Künstliche Intelligenz werde die Medienbranche mindestens so stark beeinflussen, wie es der Online-Journalismus und der Aufstieg der sozialen Netzwerke getan haben.
Zu diesen disruptiven Technologien gehören Tools wie ChatGPT. Auch wenn der Chatbot nicht allein ist in der neuen KI-Welt: Anbieter OpenAI hat künstliche Intelligenz mit ihm massentauglich gemacht. Das Unternehmen steht an der Spitze der Revolution, die selbst als unerschütterlich geltende Tech-Konzerne wie Alphabet unter Zugzwang stellt.
Künstliche Intelligenz und ChatGPT, das bedeutet auch Euphorie. So launchte bigFM schon im Juni das Radioprogramm RadioGPT, das ohne menschliche Moderatoren auskommt. Es wird getüftelt, gepromptet und getestet. Die Begeisterung kommt nicht von irgendwoher: Mit künstlicher Intelligenz lassen sich neue Potenziale schöpfen und Prozesse vereinfachen. Vor allem lässt sich mit neuen Synergien aus Mensch und Maschine eines: Geld sparen. ChatGPT ist dabei nicht nur beliebt, weil es intuitiv ist. OpenAI gibt sich auch zugänglich. Das Unternehmen hinter dem Chatbot hilft dabei, Potenziale zu heben. Auch bei denen, die in der Vergangenheit eher als vernachlässigt galten:
So hat OpenAI in den USA gerade einen Fonds in Höhe von fünf Millionen US-Dollar für Regionalverlage aufgelegt, um herauszufinden, wie künstliche Intelligenz im Lokaljournalismus unterstützen kann. OpenAI wird auch eine journalistische Ethik-Initiative am Arthur L. Carter Journalism Institute der New York University mit einem Zuschuss in Höhe von 395.000 Dollar finanzieren, um den Qualitätsjournalismus zu unterstützen, auf den es sich beim Training seiner Algorithmen stützt. Überhaupt ist das Unternehmen bemüht, Publisher an die eigene Technologie heranzuführen und lädt Verlage zu Veranstaltungen auch in die Firmenzentrale nach San Francisco ein.
Von KI-Offensive bis ChatGPT-Sperre – das Dilemma der Medien im Umgang mit KI
Und trotzdem: Den Chancen der künstlichen Intelligenz und der Innovationsfreude steht eine mindestens ebenso große Skepsis gegenüber, die vor allem OpenAI trifft. So sehr das Vorgehen wirkt, als wolle man sich fest an der Seite der Publisher etablieren, so sehr könnte es auch nur dazu gedacht sein, die Stimmung gegenüber dem Unternehmen nach schweren Vergehen im Zaum zu halten. Denn trotz allen technologischen Vorsprungs: Ohne Inhalte bleibt auch künstliche Intelligenz dumm – und mit denen hat OpenAI seinen Chatbot längst gefüttert. Für Publisher ist das riskant.
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