Wo überall neuer Lokaljournalismus entsteht

Ausgabe #37/2022

Hallo Medieninsider!

Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche im Lese-Letter unter anderem erwartet:

► So hat sich der Merkurist aus Mainz nach dem offiziellen Aus zurückgekämpft 

► Neugründungen im Journalismus: Wir starten den Lokalradar

► Viral-Hits bei TikTok: Wir starten den Trendradar

► Gregor Peter Schmitz kommt zum Directors’ Club Netzwerk-Event – und du kannst dabei sein!

Im Herbst 2020 hat sich Medieninsider ausführlich mit der „Wiederbelebung des Lokaljournalismus“ befasst. Für den Artikel habe ich mich mit Gründern neuer Medienprojekte ausgetauscht, die der zunehmenden Monopolisierung in Deutschland etwas entgegensetzen wollen. Zweieinhalb Jahre und mehrere Corona-Pandemiewellen später lässt sich erfreulicherweise feststellen: Die Projekte und Start-ups sind noch da. Mehr noch: Ob in Mecklenburg-Vorpommern, Düsseldorf, in Konstanz oder Cottbus – überall in Deutschland poppen neue, ambitionierte Vorhaben im Lokaljournalismus auf. 

Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, wissen die Macher des Merkurist in Mainz und in Wiesbaden. Denn nur wenige Monate nachdem wir bei Medieninsider über das Portal berichtet hatten, musste es selbst wiederbelebt werden. Die Investoren hatten aufgegeben, als das Aus bereits besiegelt war, tauchte jedoch ein neuer Geldgeber auf. Der Unternehmer Matthias Willenbacher übernahm die Marke und brachte das Medium bereits Anfang 2021 zurück. 

Seither arbeitet das Team daran, das regionale Nachrichtenportal wieder aufzubauen – mit geringerer Mannschaftsstärke und neuen Erlösströmen. Wie das läuft, berichtet Klaus Becker im Interview. Er hat die kaufmännische Leitung des Merkurist übernommen und erklärt, wie sich das Portal finanziert und welche Rolle Investor Willenbacher spielt – der sein Geld eigentlich mit erneuerbaren Energien und neuen Technologien verdient. 

Das Gespräch über die Wiederbelebung des Merkurist, Veränderungen und den Umgang mit einem Eigentümer, der eigene Themen mitgebracht hat, kannst du als Medieninsider hier lesen.

Ein zweites Leben für den Merkurist

Klaus_Becker_Merkurist
Klaus_Becker_Merkurist

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Wir bleiben beim Lokaljournalismus. Der Merkurist hat als vergleichsweise junges Medium schon ein Comeback hingelegt. Viele andere haben in den vergangenen Jahren aber erst einmal ihre Premiere gefeiert. Dabei wird es hoffentlich bleiben. Und viele weitere werden es ebenso hoffentlich noch nachmachen. Im Lokaljournalismus macht sich Gründergeist breit. 

Digitale und von etablierten Verlagen losgelöste Projekte versuchen dem Rückzug des Lokaljournalismus aus der Fläche etwas entgegenzusetzen. Wir bei Medieninsider haben schon über einige von ihnen berichtet und haben uns zusätzlich überlegt, wie wir der Entwicklung weiter gerecht werden können. Wir wollen die Wiederbelebung des Lokaljournalismus dokumentieren und haben dafür den Lokalradar entworfen. 

Unsere interaktive Karte zeigt dir, wo Neues entsteht, und stellt spannende Lokalprojekte in kurzen Steckbriefen und mit erweiterter Berichterstattung vor. Sie soll dazu dienen, den Überblick zu behalten oder Inspiration für all jene liefern, die sich für Lokaljournalismus und Gründungen interessieren. Die Karte ist frei auf unserer Website verfügbar, darüber hinaus werden wir sie fortan immer in allen Artikel mit Lokal- und Regionalbezug einbinden. 

Du hast Hinweise auf neue Projekte und Medien? Dann weise unseren Community-Redakteur Fabian darauf hin. Du erreichst ihn hier per E-Mail.

Medieninsider Lokalradar: Hier entsteht neuer Journalismus

Bertelsmann-Chef Thomas Rabe

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Mit monatlich 20 Millionen Unique Usern allein in Deutschland hat sich TikTok besonders in der jungen Zielgruppe etabliert. Ungeachtet des umstrittenen Hintergrunds als chinesisches Unternehmen ist die Videoplattform für die Medienbranche längst höchst relevant. Ob TagesschauZeit oder die FAZ: Immer mehr Publisher und Unternehmen probieren sich dort aus. Und auch für jene, die nicht bei TikTok aktiv sind, ist das dortige Treiben wichtig. Neben beliebten Sounds und Tanz-Choreos entwickeln sich auf der Bewegtbild-App konstant neue Content-Trends. TikTok zeigt, was junge Menschen beschäftigt. Schnell schwappen die Trends auch auf andere Plattformen über. 

Grund genug für Medieninsider, sich die Entwicklung auf der Plattform genauer anzuschauen. Simon Pycha hat das für uns getan. Seine Analyse zeigt, welche Themen im September 2022 bei TikTok viral gegangen sind. Du kannst seinen Artikel als Medieninsider hier lesen.

TikTok-Trendradar: Diese Videos und Themen gingen im September 2022 viral

TikTok-Trend-Radar von Medieninsider
TikTok-Trend-Radar von Medieninsider

News und Entdeckungen der Woche 

zusammengetragen von Kevin Dusch

ProSiebenSat.1-Finanzchef Gierig lehnt Fusion mit RTL ab, RTL-Chef Rabe hält an M6 fest

ProSiebenSat.1-CFO Ralf Peter Gierig hat in einem Interview mit Focus Money eine Fusion mit RTL ausgeschlossen. Der Manager hält ein solches Vorhaben allein unter kartellrechtlichen Gesichtspunkten für nicht machbar, da die Sendergruppen zusammen rund 70 Prozent des deutschen TV-Werbemarktes unter sich vereinen würden. Bertelsmann- und RTL-Chef Thomas Rabe hatte eine Fusion in der Vergangenheit immer wieder ins Spiel gebracht, zuletzt im März 2022. Damals bezeichnete er die geplante Fusion der französischen Bertelsmann-Tochter M6 Group mit Konkurrent TF1 als Testfall für ein solches Szenario. Der Deal scheiterte jüngst an der Kartellbehörde. Danach dachte Bertelsmann kurzzeitig über einen Verkauf von M6 nach, erteilte diesen Überlegungen nun aber eine Absage. Auch die Verhandlungen zur Fusion von Bertelsmanns Callcenter-Betreiber Majorel mit Wettbewerber Sitel wurden abgebrochen. Das Interview mit Ralf Peter Gierig erscheint in der kommenden Ausgabe von Focus Money.

Ströer will Aktien in Höhe von 50 Millionen Euro zurückkaufen

Das Medienunternehmen Ströer (unter anderem T-Online) hat am Montag begonnen, Aktien im Wert von bis zu 50 Millionen Euro zurückzukaufen. Die Summe ergebe sich aus dem regulatorisch möglichen Maximum für das kommende halbe Jahr. Ströer ist gemäß einem Beschluss der Hauptversammlung von 2020 ermächtigt, eigene Aktien im Wert von bis zu zehn Prozent des Grundkapitals zu erwerben. Der Aktienkurs des Unternehmens ist über die vergangenen zwölf Monate stetig gefallen, lag mit 35,30 Euro am 27. September so tief wie seit Ende 2016 nicht mehr. Der Aktienrückkauf schafft künstliche Nachfrage. Inzwischen ist der Kurs wieder bei über 40 Euro angekommen. Die Mitteilung von Ströer zum Aktienrückkauf findest du hier.

NDR engagiert Experten-Team um Arbeitsklima zu analysieren

NDR-Intendant Joachim Knuth hat den externen Manager Stephan Reimers mit einer Analyse des Arbeitsklimas beauftragt. Gemeinsam mit einem Expertenteam soll er im Herbst Gespräche im NDR führen, in denen Mitarbeiter Verbesserungsvorschläge machen können. Die Ergebnisse der „Klimaanalyse“ sollen im ersten Quartal 2023 vorgestellt werden. Auch die Aufarbeitung der jüngsten Skandale in den Funkhäusern Kiel und Hamburg sollen in die Auswertung einfließen. Stephan Reimers ist ehemaliges Mitglied des NDR-Rundfunkrates und des Deutschlandfunk-Hörfunkrates. Die Mitteilung des NDR findest du hier.

Donald Trump verklagt CNN

Ex-US-Präsident Donald Trump verklagt CNN wegen Verleumdung und verlangt Schadenersatz in Höhe von 475 Millionen US-Dollar. Die Klage wurde am Montag beim Bundesgericht in Fort Lauderdale in Florida eingereicht. In ihrem Text heißt es, CNN habe versucht, Trump mit „falschen und diffamierenden Bezeichnungen“ zu schaden und seine Wiederwahl zu verhindern. Gleichzeitig steht der Ex-Präsident selbst vor juristischen Schwierigkeiten. Das US-Justizministerium ermittelt wegen der Aufbewahrung von Regierungsunterlagen in seinem Privatanwesen gegen Trump. Im Bundesstaat New York läuft zudem eine Klage wegen falscher Aussagen bezüglich seines Vermögens. Eine Meldung des Guardian zu Trumps Klage gegen CNN findest du hier.

Meta rechnet mit Umsatzrückgang und kündigt Kürzungen an

Meta-Chef Mark Zuckerberg hat laut Bloomberg in einer internen Fragerunde angekündigt, dass der Konzernumsatz im kommenden Jahr schrumpfen werde. Aus diesem Grund kündigte er Etat-Kürzungen und einen Einstellungsstopp an. Wie weit diese Maßnahmen gehen sollen, war zunächst nicht bekannt. Bereits in diesem Jahr hatte Meta erstmals seit 2012 einen Rückgang des Umsatzes verzeichnet. Die Meldung von Bloomberg zum Thema findest du hier.


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Neues von den MEDIENTAGEN MÜNCHEN

📰 Was Medien für mehr Barrierefreiheit tun können

Einfache Wörter, kurze Sätze und für geschriebene Beiträge mehr Bilder. So kann sich Sprache öffnen und mehr Medienangebote zugänglich machen. Zum Blogbeitrag

📰 Auf dem Weg hin zur crossmedialen Videoreichweite

Mit der zunehmenden Zahl an Quellen für den Bewegtbild-Konsum erhöht sich der Druck auf Werbungtreibende, dem über viele Jahrzehnte so treuen TV-Publikum in die neuen Welten zu folgen. Zum Blogbeitrag

🎧 Folge 86: Von Treppen zu Rampen – wie Sprache digitale Medien zugänglicher machen kann

Warum die Potentiale bei Leichter Sprache noch längst nicht ausgeschöpft sind, welche Barrieren es für Menschen mit Behinderung auf dem Weg in einen Medienberuf gibt und wie Technologie helfen kann. Zum Podcast


Neue Stellenanzeigen aus dem Medieninsider Transformationsmarkt

Strategic Account Lead (m/w/d)
Visual Statements GmbH
Freiburg, Vollzeit

IT-Systemadministrator (w/m/d)
Visual Statements GmbH
Freiburg, Vollzeit

Werkstudent Produktentwicklung (m/w/d)
Visual Statements GmbH
Freiburg, Teilzeit

Brand Manager/Content Editor (w/m/d)
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Freiburg, Vollzeit

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Aus dem Personalticker

 Ivo Knahn wird neuer Chefredakteur der Main-Post

► Funke: Nils Kawig und Gerlinde Sommer werden Chefredakteure bei Thüringer Regionaltiteln

► Max Buschfeld wird Kreativdirektor der TazSusanne Knechten wird Co-Leiterin im Marketing

► Bert Habets ersetzt Rainer Beaujean als ProSiebenSat.1-CEO

► NDR Kiel trennt sich von Chefredakteur Norbert Lorentzen und Politikchefin Julia Stein

► TagesspiegelDaniel Friedrich Sturm wird Leiter im Hauptstadtbüro

► Jan Schilde übernimmt als Chefredakteur bei der BZ

► RTL Deutschland: Mit Oliver Radtke verlässt der letzte Gruner-Manager die Geschäftsführung

► Anna-Katharina Kölbl wird Leiterin der Regionalmedien-Entwicklung bei Funke

► Christine Schönfelder wird CPO bei den Kölner Stadt-Anzeiger Medien

Mehr Personalien findest du hier und bei Twitter unter @medienjobboerse


Live in Berlin: Directors’ Club mit Gregor Peter Schmitz

Nachdem wir im Mai unseren ersten Directors‘ Club als Netzwerk-Event veranstaltet haben, folgt nun die Fortsetzung. Wieder haben wir uns um einen Gast bemüht, den wir für einen der aktuell spannendsten Köpfe in der Branche halten.

Am Donnerstag, 13. Oktober 2022, wird Gregor Peter Schmitz zu uns nach Berlin kommen. Er hat im April die Chefredaktion des Stern übernommen und ist damit Teil eines der größten Transformationsprojekte, die es derzeit in der Branche gibt: der Eingliederung der Marken von Gruner + Jahr bei RTL.

Darüber und über seine Idee für den Stern möchte ich von Gregor Peter Schmitz natürlich mehr erfahren. Ich möchte aber auch von ihm wissen, weshalb er sich nach einigen Jahren als Chefredakteur einer Regionalzeitung wieder für die bundesweite Bühne entschieden hat. Mit Sicherheit werden wir auch über seine Karriere und über das Spannungsfeld zwischen Journalismus und Politik sprechen.

Als Medieninsider kannst du bei unserem exklusiven Netzwerk-Event natürlich mit dabei sein und auch deine Fragen an Gregor Peter Schmitz mitbringen.


Termine für Directors’ Club Q&As

Teil unseres Directors‘ Clubs sind auch die digitalen Q&As, in denen wir dich mit Experten aus der Branche zusammenbringen. Mein Kollege Fabian organisiert regelmäßig neue Termine. Als Medieninsider kannst du dich jederzeit anmelden:


Community-Frage

Im Lese-Letter wollten wir vergangene Woche von dir und anderen Medieninsidern erfahren, ob ihr überlegt, euch in den nächsten sechs Monaten beruflich umzuorientieren. So hat die Community abgestimmt:

► 75 Prozent gaben an, solche Überlegungen anzustellen.

► Ein Viertel überlegt derzeit nicht, in den nächsten sechs Monaten den Job zu wechseln.

Die Umfrage wird unter Abonnenten des Lese-Letters durchgeführt und ist nicht repräsentativ.

In dieser Woche möchten wir von dir erfahren, wie du über journalistische Gründungen im Lokalen denkst. Haben die neuen Projekte die Chance, sich langfristig durchzusetzen?

Glaubst du, lokale Medien-Start-ups werden sich langfristig durchsetzen?

Das Ergebnis gibt es in der nächsten Ausgabe des Lese-Letter!

Viele Grüße sendet dir
Marvin

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Marvin Schade
Marvin Schadehttps://medieninsider.com
Marvin ist Co-Gründer und Founding Editor von Medieninsider und hat sich damit einen kleinen Traum erfüllt. Vor der Gründung war er mehrere Jahre für den Branchendienst Meedia in Hamburg und Berlin tätig, arbeitete kurz beim Focus Magazin und zuletzt für Gabor Steingarts Morning Briefing.

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