Mathias Döpfner: Rücktritt mit Nachtritt

Ausgabe #22/2022

Hallo Medieninsider!

Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche im Lese-Letter unter anderem erwartet:

► Wie sich der Relaunch von T-Online auf den Traffic auswirkt

► Wir verlosen Tickets für die re:publica 

► Lennart Schneider gibt Tipps, wie aus einem Newsletter ein Community-Produkt wird 

► Andreas Gebhard schreibt in seiner Kolumne über falsches Vertriebsmarketing von Medien 

► Burda vermeldet Rekordjahr ohne Gewinn zu nennen, Bild baut Sendestrecke aus und setzt auf Wiederholungen

► Konstanz bekommt ein neues Lokalmedium

► Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Europa weiter unter Druck

► Mathias Döpfner ist too big to be president

Bei T-Online hat man große Ziele. Seit rund fünf Jahren arbeitet man daran, Deutschlands digitales Leitmedium zu werden. Chefredakteur Florian Harmsschwärmt selbstbewusst davon, irgendwann einmal 83 Millionen Menschen in Deutschland zu erreichen. Also jeden. Eine große Story.

Das soll vor allem mit den Abspielstationen des Mutter- und Werbekonzerns Ströer an Bushaltestellen und Bahnhöfen gelingen. Aber auch mit der eigenen Website von T-Online. Der hat man vor einigen Wochen neue Seiten aufgezogen. Zwei Jahre hat man am Relaunch gearbeitet. Er soll die Seite übersichtlicher machen, schneller, leistungsfähiger und damit natürlich noch attraktiver für die Vermarktung. 

Deshalb dürfte man beim Werbekonzern Ströer gespannt sein auf die kommende Auswertung der Online-IVW. Es wird die erste seit dem Relaunch im Mai. Sollten die Zahlen so ausfallen, wie interne Reportings erwarten lassen, besteht allerdings kein Grund zur Vorfreude – sondern erheblicher Nachholbedarf. Mehr darüber kannst du als Medieninsider hier lesen

T-Oh-nein

Florian Harms, Chefredakteur t-online Foto: Ströer

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re:publica Berlin 2022

Das Programm der re:publica 2022 steht! Vom 8.-10 Juni erwartet euch ein vielfältiges Programm rund um die Themen der (digitalen) Gesellschaft, u.a. mit dabei: Maja Göpel, Olaf Scholz, Luisa Neubauer, Eva Schulz & Tilo Jung, Claudia Kemfert, Hadija Haruna-Oelke & viele mehr!


Vergangene Woche hat Marvin an dieser Stelle eine Debatte gefordert. Es sei an der Zeit, angesichts des Medienwandels über die Definition und Rolle von Verlegern und Herausgebern zu diskutieren. Der Vorstoß ist richtig, denn vieles hat sich in den vergangenen Jahren verändert. 

Mit der Debatte ist die Frage nach dem alten „Church and State“-Prinzip verbunden. Es sieht eine strikte Trennung zwischen Verlag und Redaktion (und damit zwischen Verleger und Redaktion) vor passt damit längst nicht mehr zur gelebten Praxis, in der:

► Teams aus Redaktion, Marketing und Tech gemeinsam an Produkten arbeiten. 

► Medien einerseits vor dem Datenhunger der Tech-Konzerne warnen, selbst aber immer größeren Appetit bekommen, um Gewohnheiten und Vorlieben ihrer Nutzer zu verstehen. 

► Medien sich nicht nur Innovationsprojekte und Weiterbildung von Google und Meta bezahlen lassen, sondern ihre Strukturen zunehmend so ausrichten, dass sie zu den Produkten der Konzerne passen. 

► eine neue Generation von Nutzern heranwächst, für die Journalismus nur noch eine Spielart der Informationsvermittlung ist, die auch Blogger, Influencer und Unternehmen versuchen zu betreiben. 

Für die Redaktionen heißt das, neue Formen im Umgang mit externen, aber auch internen Interessengruppen zu finden. Eine davon ist Transparenz. An welchen Stellen sie wichtig ist und wie sie aussehen könnte, beschreibe ich in meiner Kolumne. Du kannst sie als Medieninsider hier lesen

Warum wir dringend über journalistische Werte reden müssen


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re:publica Berlin 2022

Vom 8.-10. Juni 2022 präsentiert die re:publica Berlin Vorträge, Workshops, Performances u.v.m. rund um die Themen unserer (digitalen) Gesellschaft. Mit: Maja Göpel, Luisa Neubauer, Sascha Lobo, Claudia Kemfert, El Hotzo, Eva Schulz & Tilo Jung und vielen mehr.


Verlosung

Wir verlosen 3 x 2 Tickets für die re:publica Berlin 2022. Alles, was du für die Teilnahme benötigst ist eine aktive Mitgliedschaft von Medieninsider und zwei Minuten für unser Formular

Unter allen, die im Formular ihren Namen und E-Mail-Adresse hinterlegen, werden per Zufallsprinzip drei Personen ausgelost und von uns per E-Mail benachrichtigt.

Das Gewinnspiel startet am 1. Juni 2022 um 6.00 Uhr und endet am 6. Juni 2022 um 18.00 Uhr.


Vergangene Woche war Lennart Schneider zu Gast in unserem Directors’ Club. Im digitalen Q&A hat er mit unserem Community Editor Fabian und einigen unserer Mitglieder über Community Building gesprochen. Lennart war bis vor Kurzem Projektleiter der Freunde der Zeit von der Zeit, hat ein paar Erfahrungen geteilt und Tipps mitgebracht. Dabei ging es vor allem darum, wie man aus einem Newsletter ein wirkliches Community-Produkt baut.

Fabian hat den einstündigen Austausch und einige Erkenntnisse daraus notiert. Seine Zusammenfassung ist ideal, solltest du den Termin verpasst haben oder einige Gedanken für deine spätere Arbeit verwenden wollen. Das Handout kannst du als Director-Mitglied hier lesen.

So machst du aus einem Newsletter ein Community-Produkt

Lennart Schneider, Community-Experte

Weitere Medieninsider Community-Termine

Wir starten den Newsletter mit ein paar Ankündigungen interessanter Termine für die Community von Medieninsider:

Meetup der Medieninsider:

► Marvin und Matthias laden zum Community-Call ein! Am 13. Juni 2022, um 17 Uhr, wollen sie mit dir und weiteren Medieninsidern über die Berichterstattung von Medieninsider sprechen, über das Produkt und vor allem über die Community – was gefällt dir, was fehlt dir, was brauchst du nicht? Mit diesem Feedback soll Medieninsider besser auf deine Bedürfnisse ausgerichtet werden – sei also mit dabei! Das Meetup der Medieninsider findet digital statt. Als Mitglied kannst du dich hier anmelden.

Weitere Directors’ Club Q&As:

► 22. Juni 2022, 15 Uhr – Q&A mit Ellen Heinrichs, Gründerin Bonn Institute, Thema: Konstruktiver Journalismus (Video-Call)

► 29. Juli 2022, 17 Uhr – Q&A mit Paul Ostwald, Gründer Forum.eu, Thema: Gründertum im Journalismus (Video-Call)

Mit dabei sein kannst du nur als Medieninsider mit Director-Mitgliedschaft. Mehr Informationen findest du hier.


Kürzlich erschien eine interessante Studie von der VU Amsterdam. Darin befassten sich die Forscher mit der Frage, weshalb Menschen nicht so gerne für journalistische Produkte und Nachrichten bezahlen. 

An den Beginn ihrer Studienvorstellung stellten die Forscher einen kurzen Ausschnitt aus einem ihrer Interviews:

“Interviewer: Is there anything stopping you from getting a subscription?

Jason (28): Money

Interviewer: Yeah?

Jason (28): Yeah

Interviewer: Do you know much it costs?

Jason (28): No (laughs)”

Worüber Jason in diesem Gespräch hinweg lacht, sollte Medien und ihren Verantwortlichen Sorgenfalten in die Stirn treiben. Denn offenbar assoziiert man als Konsument mit Journalismus so hohe Kosten und so geringen Nutzen, dass man sich gar nicht erst mit dem Preis auseinandersetzt. 

Diese kategorische Ablehnung dürfte auch damit zu tun haben, dass Medien die Menschen mit ihren Angeboten gar nicht mehr erreichen, meint unser Kolumnist Andreas Gebhard. Nicht nur inhaltlich, sondern auch im Vertrieb. Es werde nicht genügend erklärt, was Journalismus leistet und den Menschen konkret bringt – und selbst dann seien die Angebote noch zu kompliziert. 

Welche Problemzonen Andreas genau sieht und was er von guten Produkten erwartet, kannst du als Medieninsider hier lesen.

Der Kunde ist König – nur nicht bei den Medien


News und Entdeckungen der Woche 

zusammengetragen von Kevin Dusch

Burda bezeichnet 2021 als Rekordjahr, nennt aber keinen Gewinn

Hubert Burda Media feiert 2021 als „stärkstes Geschäftsjahr in der Geschichte“ des Konzerns. So habe man vergangenes Jahr einen Gesamtumsatz von 2,9 Milliarden Euro verzeichnet – ein Plus von sechs Prozent gegenüber Vorjahr. Nur: Darüber hinausgehende Zahlen nennt das Unternehmen nicht. Wie viel Gewinn Hubert Burda Media 2021 gemacht hat, bleibt damit unklar. Im SZ-Interview beteuerte CEO Martin Weiss, seit Januar 2022 im Amt, die „Ergebnissituation“ lediglich als „hervorragend“. Für das laufende Jahr wollte Weiss keinen weiteren Rekord voraussagen – geht aber trotzdem von weiterem Wachstum aus. Das vollständige Interview mit dem CEO in der SZ findest du hier.

Bild Live verlängert Programm auf 13 Stunden, ist aber nur sechs Stunden live

Bild Live sendet nun an Wochentagen 13 Stunden am Stück. Allerdings kann der Name der Sendung in die Irre führen – denn wirklich live sendet Bild in der Zeit von 7 bis 20 Uhr regulär für nur rund sechs Stunden. Zwischen 7 Uhr und 9 Uhr wechseln halbstündlich Live-Sendung und Wiederholung. Von 9 bis 17 Uhr wechseln Live-Sendung und Wiederholung im Stundentakt. 17 bis 18 Uhr wird dann erneut wiederholt, ebenso wird die Abendsendung von 18 Uhr zwischen 19 und 20 Uhr ein zweites Mal gezeigt. Montags und freitags kommt noch eine halbe Live-Stunde dazu mit der Fußballsendung Reif ist Live von 8 bis 9 Uhr.

Karla Magazin kann in Konstanz an den Start gehen

Das Karla Magazin hat sein Crowdfunding erfolgreich abgeschlossen. Innerhalb von vier Wochen hat ein Konsortium aus lokalen Medienschaffenden über 80.000 Euro zusammenbekommen. Die Finanzierungsrunde war ambitioniert: Konstanz zählt rund 85.000 Einwohner, Studenten inklusive. Das neue Medium will lokalen Journalismus mit konstruktiven und partizipativen Ansätzen betreiben. Redaktionsleiter ist Michael Lünstroth, zuvor Redakteur beim in der Region etablierten Südkurier. Mehr über das Lokalprojekt kannst du als Medieninsider hier nachlesen.

Bundesregierung will schnellere Visa für verfolgte russische Journalisten ermöglichen

Die Bundesregierung hat beschlossen, verfolgte russische Journalisten schneller in Deutschland aufzunehmen. So sollen gefährdete Personen wie Reporter und Oppositionelle über eine neue Regelung im Aufenthaltsgesetz schnell ein Visum bekommen und damit auch von Deutschland aus arbeiten können. In dem neuen Verfahren stimmen sich die Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth und das Auswärtige Amt über eine Aufnahme ab, das Innenministerium kümmert sich um den Sicherheitscheck und die finale Zusage. 16 Russen und ihre Familien seien so bereits aufgenommen worden. Einen Artikel vom Spiegel zum Thema findest du hier.

Frankreich schafft Rundfunkgebühren ab

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat wenige Wochen nach seiner Wiederwahl angekündigt, die Rundfunkgebühren in seinem Land abzuschaffen. Damit löst er eines seiner Wahlversprechen ein. Derzeit kostet der öffentliche Rundfunk (unter anderem France TélévisionsArte France und Radio France) Frankreichs Bürger je 138 Euro pro Jahr. Bereits in diesem Jahr soll der Betrag entfallen, im Herbst wäre er fällig gewesen. Wie sich der Rundfunk stattdessen finanzieren wird, ist derzeit nicht geklärt. Für die FAZ kommentiert hier Jürg Altwegg den Vorgang.

BBC kündigt 1000 Stellenstreichungen an

Die BBC will laut einem Maßnahmenentwurf in den kommenden Jahren 1000 Stellen streichen. Das entspricht rund sechs Prozent der Belegschaft. Der geplante Schritt ist Teil des Sender-Umbaus hin zu einem Medienunternehmen mit Digital-Fokus. Dazu gehört auch ein strammer Spar- und Reinvestitionsplan. Zunächst sollen demnach pro Jahr 500 Millionen britische Pfund aus bisherigen Ausgaben eingespart und in die neue Digital-Strategie investiert werden. Weitere Details will die BBC in den kommenden Monaten bekanntgeben. Die Sparpläne stehen im Licht der geplanten Abschaffung der Rundfunkgebühren in Großbritannien. Die Regierung hatte im Januar zunächst die Gelder für die kommenden zwei Jahre eingefroren und will sie 2027 komplett abschaffen. Einen aktuellen Bericht der Financial Times zu den neuen Maßnahmen bei der BBC findest du hier.

Twitter zahlt 150 Millionen US-Dollar nach Datenschutz-Klage

Twitter hat mit der Strafzahlung von 150 Millionen US-Dollar eine Datenschutz-Klage gegen sich beigelegt. Die Plattform soll rechtswidrig Kontaktdaten von Nutzern für personalisierte Werbung weitergegeben haben. Konkret soll es sich laut Vorwurf der US-Handelsbehörde FTC und des Justizministeriums um die Weitergabe von Telefonnummern und E-Mail-Adressen gehandelt haben, die offiziell nur zum Anmelden auf neuen Geräten und zum Zurückgewinnen des Account-Passworts angegeben werden mussten. Einen Artikel vom Handelsblatt zum Thema findest du hier.


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Neues von den MEDIENTAGEN MÜNCHEN

📰 Die Schnittmengen von Medien und Gesundheit

Medien und Gesundheit: Dieses Zusammenspiel war Thema des Events MEDIA meets HEALTH im MedienNetzwerk Bayern. Zum Blogbeitrag

📰 Wohin entwickelt sich Connected TV?

Die Ausstattung der Haushalte mit smarten internetfähigen TV-Geräten hat einen neuen Höchststand erreicht. Zum Blogbeitrag

🎧 Folge 76: Strategien für die Ausspielung von Inhalten

Über die langfristige Bindung von Mediatheks-Zuschauer:innen, gute digital first Inhalte und die Erwartungshaltung von Nutzer:innen. Zum Podcast


Aus dem Personalticker

► Thomas Zeller wird COO der Mediengruppe Oberfranken

► Annika Lau wird Editor-at-Large bei der GalaDoris Brückner wird Chefredakteurin

► WeltTim Röhn wird Ressortleiter Schwerpunktrecherche

► TagesspiegelMaria Fiedler ist neue stellvertretende Leiterin im Hauptstadtbüro

Mehr Personalien findest du hier und bei Twitter unter @medienjobboerse


Es kommt, wie es kommen musste. Mathias Döpfner hat seinen Rücktritt als BDZV-Präsident angekündigt. Auch wenn der Zeitpunkt angesichts des Plagiatsverdachts in seiner Doktorarbeit nicht optimal ist, so kommt er nicht von ungefähr. Denn abgesehen davon ist es wieder ruhiger geworden um den Verlegerpräsidenten und Springer-CEO. 

Man hat Zeit vergehen lassen seit Bekanntwerden seiner umstrittenen Äußerungen über Julian Reichelt als Verteidiger der Demokratie und über andere Journalisten als Propaganda-Assistenten. Vor allem aber hat man mittlerweile ein Narrativ gefunden, das man zumindest durchzusetzen versucht.

Döpfner gehe nämlich nicht wegen der turbulenten Monate rund um seine Person. Er wolle im Herbst den Weg frei machen, vor allem weil er bei Springer so viel zu tun habe. Die Expansion in den USA erfordere vollste Aufmerksamkeit und mehr Anwesenheit vor Ort, heißt es. Das ist vor allem vor dem Hintergrund interessant, dass der Konzern den gerade beförderten Vize-CEO Jan Bayer Vollzeit in die USA entsendet, um bei InsiderPolitico und Co. nach dem Rechten zu sehen. 

Mit der Expansion jedenfalls wachse Springer aus den Aufgaben für den BDZV heraus. Oder um es mit Döpfners eigenen Worten zu sagen:

„Um stärker die Interessen kleinerer und mittelgroßer, regionaler und lokaler Verlage zu vertreten, braucht es eine Person bzw. Konstellation an der Spitze, die nicht für ein großes, internationales und sehr digitales Verlagshaus steht.“

Das klingt mehr nach Nachtritt als Rücktritt. Man darf das wohl als „freundlichen“ Gruß in Richtung Madsack-Chef Thomas Düffert und Funke-Verlegerin Julia Becker interpretieren. Letzte muss nun überlegen, ob sie mit ihrem Verlag zum Verband zurückkehren will. Erster, ob und wie er sich wieder aktiv in die Verbandsarbeit einbringen will. Denn beide hatten sich auf jeweils ihre Art vom Verband beziehungsweise dessen Präsidenten losgesagt. 

Auch deshalb wird Döpfner nicht ganz ohne Bitterkeit auf seine Bilanz als Präsident blicken können. Trotz Umsetzung seines größten, politischen Ziels, dem Leistungsschutzrecht: Döpfner hinterlässt einen Trümmerhaufen. Wer für diesen verantwortlich ist, darüber wird es zumindest unter den Protagonisten keine Einigkeit geben. Ganz in der Tradition der vergangenen beiden Jahre.

Darüber, dass Döpfner auf den richtigen Zeitpunkt für einen Rücktritt warten dürfte, hatte ich bei Medieninsider schon mehrfach berichtet. Bereits im November vergangenen Jahres, als sich Döpfner gegen so manche Hoffnung das Vertrauen seiner Präsidiumskollegen sicherte, erörterte ich gemeinsam im Podcast mit Daniel Fiene, welche Strategie man bei Springer verfolgen dürfte. Wir haben bei der Folge vorübergehend die Paywall deaktiviert, sodass jeder reinhören kann. Du findest den Podcast hier.

Podcast: Warum Mathias Döpfner den richtigen Zeitpunkt für einen Rücktritt abpassen musste (Archiv)

Mehr zum Thema von Medieninsider:

► BDZV-Beben: Funke Mediengruppe kündigt Mitgliedschaft im Verlegerverband

► Kommentar: BDZV-Theater: Das nimmt Ihnen doch keiner ab!

► Nach BDZV-Treffen: Madsack-Chef Thomas Düffert tritt als Vize zurück

► Kommentar: Die alte Garde ist am Ende

Community:

Was hältst du vom Rücktritt von Mathias Döpfner als BDZV-Präsident? Stimm mit ab und diskutier mit uns. Wir haben Umfragen in unseren Communitys bei LinkedInFacebook und Twitter gestartet.


Lesetipp

von Kevin Dusch

Medienhäuser haben ein Jugendproblem. Im bestehenden Nachrichtenangebot fühlen junge Menschen sich wenig repräsentiert. Neema Roshania Patel meint: Es fehlt an Diversität und Repräsentation jüngerer und diverser Perspektiven. Entsprechend lautet ihr Lösungsansatz:

„Vielfalt bei der Quellenauswahl ist der Schlüssel, um eine jüngere, vielfältigere Leserschaft zu erreichen und zu halten. Jüngere Leser wollen […] sich mit dem, was sie lesen, persönlich verbunden fühlen.“

Diese Erkenntnis stützt sie auf mehrere Studien. Bei Poynter teilt sie daher einen Leitfaden, den sie für ihre Redaktionskollegen bei der Washington Post entworfen hat, um diverser zu berichten. Er besteht aus fünf Leitfragen an jede Produktion:

► Kommen Betroffene genug zu Wort? Dahinter steckt die Kritik vieler, vor allem junger Menschen, dass zwar oft über Betroffene bestimmter Ereignisse und Umstände gesprochen wird, zu selten aber mit ihnen.

► Wie definieren wir Experten? Kommen Experten zu Wort, sollte der Fokus nicht ausschließlich auf Titeln und akademischer Reputation liegen. Experten sind Menschen, die sich mit einem Thema gut auskennen – gelebte Erfahrung sollte als Expertise genauso wahrgenommen werden.

► Kommen Minderheiten außerhalb von Minderheitsthemen zu Wort? Die Mitsprache von Minderheiten bei Minderheitenthemen entwickelt sich positiv. Zu selten kommen aber immer noch Vertreter von Minderheiten zu Wort, wenn es nicht um ihre Rolle als solche geht – obwohl sie auch dort etwas zu sagen hätten.

► Reproduzieren wir Vorurteile? In den USA, aber auch hierzulande, sind bestimmte Begriffe in eine bestimmte Richtung konnotiert. Als Beispiele aus den USA nennt Patel die Worte „Vorstadt-Mama“ und „Arbeiterklasse“, die vor allem mit Menschen weißer Hautfarbe verbunden werden. Macht man sich diesen Umstand bewusst, kann man vermeiden, diese schiefen Bilder zu reproduzieren.

► Klären wir Quellen und Gesprächspartner genug auf? Menschen, die nicht aus Medien und Politik kommen, wissen oft nicht, was mit ihrem Beitrag geschieht. Werden sie zitiert? Wo tauchen die Informationen auf? Gerade bei medienfernen Quellen sollte ein besonderer Fokus auf Aufklärung liegen, etwa im Vorgespräch. Das schafft Vertrauen und hält den Zugang zu diversen Quellen offen.

Die Tipps von Neema Roshania Patel sind ein guter Leitfaden, der bei richtiger Anwendung einen einfachen Zugang zu jungen und diverseren Zielgruppen schafft. In jedem Fall ist das erfolgsversprechender, als sich mit bemühter Jugendsprache zu verrenken. Den ganzen Text findest du hier bei Poynter.

Viele Grüße sendet dir
Marvin

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Marvin Schade
Marvin Schadehttps://medieninsider.com
Marvin ist Co-Gründer und Founding Editor von Medieninsider und hat sich damit einen kleinen Traum erfüllt. Vor der Gründung war er mehrere Jahre für den Branchendienst Meedia in Hamburg und Berlin tätig, arbeitete kurz beim Focus Magazin und zuletzt für Gabor Steingarts Morning Briefing.

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