Hallo Medieninsider!
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche im Lese-Letter unter anderem erwartet:
► Wovon der Erfolg für Bild als TV-Sender abhängt
► Weshalb Redaktionen lernen müssen, loszulassen
► Wie Business Insider junge Nutzer zum Bezahlen bewegen will
► Warum Pur-Abos von Spiegel, Zeit und Co. nun ein Fall für Datenschutzbeauftragte sind
► Welche Frauen dringend unsere Aufmerksamkeit benötigen
Springers Sprung ins Ungewisse
Am Ende dieser Woche wird Bild nicht mehr nur Deutschlands reichweitenstärkste Tageszeitung sein, sondern auch Deutschlands kleinster Nachrichtensender im Fernsehen. Für seine Macher ist es jetzt schon das Größte. Kein Thema habe ihm in den vergangenen Monaten so viel bedeutet, wie dieses, sagte Chefredakteur Julian Reichelt am Tag der offiziellen Verkündung im April in einer Redaktionskonferenz. Mit dem TV-Sender erfülle der Konzern Axel Springer den Traum des Verlegers Axel Springer.
Marvin beschreibt in seinem Artikel, dass der Launch von Bild als TV-Sender das größte Risiko der vergangenen Jahre ist und auch in einem Albtraum enden könnte. In jedem Fall ist er für Reichelt, für Bild und Axel Springer der Sprung ins Ungewisse.
Der Erfolg des ambitionierten Vorhabens ist jedenfalls nicht nur von Programm und Quote abhängig – sondern auch davon, wie Führungsmannschaft und Redaktion den Wandel umsetzen. Marvins Artikel kannst du als Medieninsider hier lesen.
Loslassen lernen
Wir bleiben kurz bei Bild, denn sie ist gerade ein gutes Beispiel für das Thema meiner aktuellen Medieninsider-Kolumne: Change Management.
Der Start von Bild als TV-Sender werde die Mitarbeiter von Bild überfordern, sagt Chefredakteur Reichelt, denn vieles werde neu und anders. Man arbeite aber daran, dass Überforderung nicht auch zu Überlastung führen wird.
Ohne ausreichend zusätzliches Personal funktioniert das natürlich nur, wenn man Platz für Neues schafft, in dem man Altes weglässt. Das klingt leider einfacher, als es in der Praxis getan ist. In meiner Kolumne befasse ich mich mit den Gründen dafür. Den Artikel kannst du als Medieninsider hier lesen.
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Fünf Gründe, warum sich eine Bewerbung für das Media Founders Program lohnt
Mit dem neuen Media Founders Program fördern das Medieninnovationszentrum Babelsberg (MIZ) und der MediaTech Hub Accelerator innovative Medienprojekte von der Produktentwicklung bis zur Etablierung als Unternehmen. Noch bis 12. September 2021 können sich Studierende und Start-ups bewerben. Warum sich das für euch lohnt, erfahrt ihr hier.
So will Business Insider die junge Zielgruppe zum Bezahlen bewegen
Etwas später als geplant hat Business Insider Deutschland in der vergangenen Woche sein digitales Bezahlangebot gestartet. Fortan will die Redaktion ausgewählte Beiträge nur für zahlende Abonnenten zugänglich machen.
Bei Medieninsider erklären die Publisher Jakob Wais und Romanus Otte, wie sie die junge Zielgruppe zum Bezahlen bewegen wollen und das bereits existierende Paid-Angebot von Gründerszene integrieren. Den Artikel kannst du als Medieninsider hier lesen.
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Kollegin KI: Wie Medien von künstlicher Intelligenz profitieren können
Chatbots, Suchmaschinenoptimierung, automatisierte Wetterberichte — künstliche Intelligenz hat längst den Weg in die Medienbranche gefunden. Doch das Potenzial in Journalismus, Marketing und Kommunikation ist bei weitem nicht ausgeschöpft. Der KI-Report von XPLR: MEDIA in Bavaria gibt Einblicke in neue Anwendungsfelder von KI im Medienbereich, stellt zukunftsträchtige KI-Unternehmen vor und zeigt, wie innovativ Medienunternehmen die Technologie bereits für sich nutzen.
Medieninsider wird ein Jahr alt
Am 21. August wird es schon ein Jahr her sein, dass wir mit Medieninsider an den Start gegangen sind. Unser Angebot wäre nichts ohne unsere treuen Mitglieder. Deshalb werden wir in den kommenden Wochen einige von ihnen vorstellen – und sie erklären wiederum, weshalb sie eigentlich Medieninsider sind. So wie Steffi Dobmeier:
Bist du auch schon Medieninsider? Falls nein, dann ist jetzt eine gute Gelegenheit: In unserem Geburtstagsmonat hast du die Möglichkeit, die Probemitgliedschaft für null Euro abzuschließen! Folge einfach diesem Link.
Mehr News & Entdeckungen aus der Woche
Springer sucht nach Optionen in den USA
Axel Springer ist offenbar an einer Beteiligung bis hin zur Übernahme von Politico USA interessiert. Laut Wall Street Journal befinden sich beide Unternehmen derzeit in Gesprächen, ausgemacht ist noch nichts. Auch die New York Times berichtet über die Verhandlungen und nennt eine Politico-Bewertung von einer Milliarde US-Dollar. Der deutsche Medienkonzern will sich dazu genauso wenig äußern wie bereits zu Berichten aus den vergangenen Wochen, als Wall Street Journal und The Information Gespräche zwischen Springer und Axios öffentlich machten. Die aktuelle Meldung unterstreicht Springers Interesse, in den USA zu expandieren. Dies hatte Springer-Manager Lars Kahl, für Investitionen in den USA zuständig, vergangenes Jahr bereits angekündigt. Den aktuellen Bericht des Wall Street Journal findest du hier, den der New York Times hier.
Pur-Abos landen zur Überprüfung bei Datenschutzbeauftragen
Die Datenschutzorganisation Noyb legt bei Datenschutzbeauftragen der jeweiligen Länder Beschwerden gegen Spiegel, FAZ, Zeit, Heise, T-Online, Heise und Krone ein. Im Zentrum des Vorgehens steht die Verhältnismäßigkeit der Preise für so genannte Pur-Abos, mit denen Nutzer die Datenweitergabe an Dritte für personalisierte Werbung ausschließen. Noyb spricht von „Wucherpreisen“, da sie beim zehn- bis hundertfachen des Marktpreises lägen. Nutzern würde damit erschwert, für ihren persönlichen Datenschutz zu sorgen. Die komplette Mitteilung von Noyb findest du hier.
VRM verkauft drei Tageszeitungen und will eine weitere übernehmen
VRM sortiert ihr Zeitungsportfolio neu. Aufgrund mangelnder Synergiepotenziale will die Mediengruppe aus Rheinland-Pfalz den Gießener Anzeiger an die Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH (MDV) verkaufen. Kreis-Anzeiger und Usinger-Anzeiger sollen inklusive Anzeigenblätter an die Ippen-Tochter Zeitungsholding Hessen gehen. Der ebenfalls in der mittelhessischen Region erscheinende Camberger Anzeiger soll im Portfolio bleiben, das VRM um die Nassauische Neue Presse erweitern will. Das Blatt ist Teil der Frankfurter Neuen Presse und gehört derzeit zur Ippen-Tochter Zeitungsholding Hessen. Das Kartellamt muss dem Vorhaben noch zustimmen. Die gesamte VRM-Mitteilung findest du hier.
Neues Deutschland rettet sich in Genossenschaft
Die Belegschaft von Neues Deutschland (nd) organisiert den Aufbau einer Genossenschaft. Am Samstag fand die erste Gründungs- und erste Generalversammlung statt, erste Anteile wurden gezeichnet. Den Interimsvorstand bilden Ines Wallrodt, Mitglied der Chefredaktion, Layouter Georg Ramsperger und Matthias Ritter aus dem Abo-Service. Der Prüfungsverband der kleinen und mittelständischen Genossenschaften muss dem Vorhaben noch zustimmen. Der Rettungsaktion wird nötig, weil die bisherigen Gesellschafter, die Partei die Linke sowie Geschäftsführer Matthias Schindler, angekündigt haben, sich aus der bisherigen Gesellschaft zurückzuziehen. Die Meldung von nd in eigener Sache findest du hier.
Aus dem Personalticker:
► TV-Chefredakteur Arne Teetz verlässt Welt – Jan Philipp Burgard übernimmt
► Krautreporter: Lisa McMinn wird Chefredakteurin
Medieninsider stellt ein
Wo wir gerade über Personalien sprachen – hier gibt es noch eine Meldung in eigener Sache: Medieninsider ist längst kein Projekt mehr für nur zwei Leute. Und deshalb stellen wir ein! Und zwar suchen wir einen:
Community-Redakteur (m/w/d)
in Teil-/Vollzeit (fest oder frei)
Für die Position haben wir ein besonderes Profil entwickelt, denn wenn wir von Community sprechen, dann meinen wir auch Community:
► Du arbeitest mit denen, die Medieninsider erfolgreich machen: mit unseren Mitgliedern.
► Du baust engen Kontakt zu ihnen auf, vernetzt sie aber auch untereinander. Du erkennst ihre Bedürfnisse und überlegst gemeinsam mit uns, wie Medieninsider ihnen gerecht werden kann.
► Du planst Postings zu Medieninsider-Artikeln auf unseren Kanälen, evaluierst den Erfolg, monitorst und beantwortest User-Kommentare. Und du entwickelst Strategien.
► Du pflegst die Community nicht nur, du schreibst auch darüber. Du bringst dein Wissen und deine Expertise regelmäßig in die Berichterstattung von Medieninsider ein und erweiterst damit unser redaktionelles Angebot.
Wie die Position noch aussiehst, welche Fähigkeiten wir erwarten und was wir dir bieten, erfährst du in unserer ausführlichen Stellenausschreibung. Wir freuen uns auf deine Bewerbung!
Aus der Medieninsider-Mediathek
► Arist von Harpe über seine Motive für den Kauf der Hamburger Morgenpost, Paid-Content-Pläne und neue Ideen für die Vermarktung. Zum Video und zur Zusammenfassung.
► Katrin Gottschalk, Produktchefin und Vize-Chefredakteurin der taz, über Transformation und eine papierlose Zukunft. Zum Video und zur Zusammenfassung.
► Holger Stark, Investigativchef und stv. Chefredakteur der Zeit, über Pressefreiheit und investigativen Journalismus. Zum Video.
Lesetipp
An dieser Stelle findest du gewöhnlich Inhalte anderer Medien, die einen Nutzwert versprechen, aus denen sich etwas mitnehmen lässt. Das sind meist Inhalte mit einer erfreulichen Entwicklung. Diese Woche mache ich eine Ausnahme. Ich möchte den Platz nutzen, um Menschen Aufmerksamkeit zu verschaffen, die sie in diesen Stunden besonders verdient haben – auch wenn Öffentlichkeit sie wohl kaum schützen wird.
Nur wenige Wochen nach dem Rückzug der westlichen Truppen aus Afghanistan haben die Terroristen der Taliban die Hauptstadt Kabul wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Das wird für viele Menschen Verfolgung bedeuten, Folterungen, sogar Tod. In jedem Fall wird es die in den vergangenen Jahrzehnten hart erarbeitete Freiheit kosten. Vor allem Frauen werden das zu spüren bekommen.
Zuerst gefährdet sind vor allem Journalistinnen, die in den vergangenen Wochen bereits gezielt bedroht und angegriffen wurden, weil sie in der Öffentlichkeit stehen, weil sie Öffentlichkeit schaffen.
Deutschlandfunk Kultur begleitete vergangene Woche die junge Journalistin Khalida Rasheed, die für einen TV-Sender arbeitet, der nur von Journalistinnen betrieben wird und Live-Sendungen zum Schutze der Mitarbeiterinnen einstellen musste.
Bei Euronews äußert eine Journalistin anonym ihre Angst vor Steinigungen von Frauen, Journalistinnen und Aktivistinnen. Viele, viele Medien berichten wie die Zeit oder der Guardian über viele mutige Frauen, die Angst haben, die aber auch bleiben. Wir können nicht jeden einzelnen Beitrag dieser Frauen verlinken. Sie alle sind aber ein Lesetipp. Sie alle verdienen unsere Aufmerksamkeit.
Ich wünsche dir noch eine schöne Woche!
Viele Grüße sendet dir
Alexandra