Hallo Medieninsider!
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche im Lese-Letter unter anderem erwartet:
► Twitter-Tiraden sorgen für Kündigungen bei der Washington Post – wir haben nach dem Social-Media-Knigge in Redaktionen gefragt
► Claudia Michalski erklärt, dass psychologische Sicherheit für einen modernen Arbeitgeber wichtiger ist als Kickertisch und Obstkorb
► WDR 5 zieht sich von Facebook zurück und die SZ lässt Nutzer wieder kommentieren
► Last Call für das Directors’ Club Q&A mit Ellen Heinrichs über konstruktiven Journalismus
► Pläne für eine ARD-Doku über Bild landet im Giftschrank
Bei der Washington Post hat sich jüngst etwas Bemerkenswertes zugetragen: Politik-Reporterin Felicia Sonmez verlor ihren Job, weil sie twitterte. Genauer gesagt, weil sie Kritik an einem Kollegen twitterte und eine Debatte daraufhin eskalierte.
Sonmez hatte öffentlich einen ihrer Kollegen für einen seiner Tweets kritisiert, den sie als sexistisch empfand. Schon der Tweet blieb nicht ohne Konsequenzen, der Reporter wurde vorübergehend suspendiert und musste sich entschuldigen. Doch damit nicht genug: Sonmez’ Tweet löste Reaktionen weiterer Kollegen aus.
Ihr wurde vorgeworfen, das Internet gegen ihren Kollegen aufzuhetzen. Der Streit endete in einer öffentlich zur Schau gestellten Debatte über die Arbeitsatmosphäre und -kultur in der Redaktion.
Sonmez musste gehen. Die Begründung: „Fehlverhalten wie Ungehorsam, Verunglimpfung von Kollegen im Internet und Verletzung der Post-Standards für Kollegialität und Inklusion am Arbeitsplatz.“
Ein PR-Gau, der so nicht hätte kommen müssen. Doch Twitter ist ein Ort der Eskalation. Und manche lassen sich, angestachelt von der Crowd, schnell darauf ein.
Aus Gründen wie diesen wird immer wieder darüber diskutiert, wie sich Arbeitnehmer in sozialen Netzwerken zu verhalten haben. Die Debatte trifft Medienunternehmen besonders: Journalisten gelten als twitterwütig, in der Regel werden ihre Aussagen sofort in Zusammenhang mit dem hinter ihnen stehenden Medium gebracht.
Einige Medien haben deshalb Richtlinien oder Empfehlungen aufgestellt, um Mitarbeiter einerseits zu schützen, aber auch zu kontrollieren. Die New York Times empfiehlt ihren Reportern mittlerweile sogar, sich aus dem Netzwerk rauszuhalten. Der neue Chefredakteur Joe Kahn sagte gerade erst im Spiegelüber Twitter:
„Wenn man sich zu sehr damit beschäftigt, verliert man irgendwann seinen journalistischen Instinkt.“
Und über seine Reporter im Umgang mit Social Media:
„Wir möchten, dass sie ihre Zeit überwiegend auf Journalismus verwenden. Wir wollen nicht, dass sie sich in sinnlose Kämpfe mit Kritikern oder Trollen auf Twitter verstricken.“
Jahrelang wurden Reporter dazu angehalten, mehr Gesicht zu zeigen, ihre Redaktionen in den Netzwerken zu vertreten. In manchen deutschen Redaktionen, wie beispielsweise der FAZ, werden Redakteure weiter zur Präsenz angehalten, wie die Umfrage meines Kollegen Kevin Dusch zeigt.
Er hat den Fall Sonmez genauer beschrieben und die Debatte, verschärfte Regeln bei NYT oder auch dem Guardian zum Anlass genommen, in deutschen Redaktionen nachzufragen, wie sie mit ihren twitternden Journalisten umgehen. Seinen Artikel kannst du als Medieninsider hier lesen. Das Interview mit Joe Kahn im Spiegel findest du hier.
Social-Media-Knigge: Diese Regeln gelten für Redaktionen und Journalisten
Helmut Schmidt Journalistenpreis
Der mit insgesamt 30.000 € dotierte Preis wird für besondere Leistungen im Wirtschafts- und Finanzjournalismus vergeben. Besonders freut sich die Jury über Beiträge, die dabei auch konstruktive Lösungsansätze und zukunftsweisende Antworten berücksichtigen. Stifter ist die ING in Deutschland.
Seit unserem Start vor bald zwei Jahren hat uns bei Medieninsider ein Thema immer wieder beschäftigt: Die Rolle von Medienunternehmen als Arbeitgeber sowie das Klima in Redaktionen und der kulturelle Wandel.
Wir schauen genau hin, wenn in der einen oder anderen Redaktion der Haussegen schief hängt oder die Stimmung am Boden ist – und wenn die Missstände so gravierend sind, dass sie schwere Konsequenzen haben. Das ist nicht immer bequem, aber nötig. Denn die Branche kämpft um ihre Attraktivität, sie kämpft mit Fachkräftemangel, der aus den USA überschwappenden Great Resignationund veränderten Ansprüchen junger Generationen.
Mitarbeiter zu finden und vor allem zu halten, wird auch für die Medienbranche in den kommenden Monaten und Jahren zu einer der größten Herausforderungen. Und deshalb verstehen wir bei Medieninsider unseren Job nicht nur darin, den Finger in die Wunde zu legen – sondern auch darauf zu schauen, was es braucht, um die Branche attraktiv zu halten oder wieder attraktiver zu machen. Dafür arbeiten wir mit kundigen Experten zusammen wie Claudia Michalski.
Sie hat in ihren Kolumnen bereits die Great Resignation beschrieben, sich mit dem Selbstverständnis der Branche als Arbeitgeber beschäftigt und befasst sich in ihrem neuesten Artikel mit der Frage, wie Führungskräfte ihren Kollegen auch in unsicheren Zeiten das Gefühl von psychologischer Sicherheit geben.
Es geht um drei Vs:
Verantwortung übernehmen – Vertrauen schenken – Verletzlichkeit zeigen.
Claudia gibt fünf Handlungsempfehlungen, wie sich die drei Vs im Arbeitsalltag umsetzen lassen. Beim Lesen wird eines deutlich: Sicherheit für andere zu schaffen, hat sehr viel mit einem selbst zu tun. Die Kolumne kannst du als Medieninsider hier lesen.
So schaffst du psychologische Sicherheit
News und Entdeckungen der Woche
zusammengetragen von Kevin Dusch
Dpa steigert Gewinn um 25 Prozent
Die dpa-Gruppe hat ihren Gewinn 2021 um ein Viertel auf zwei Millionen Euro gesteigert. Dem gegenüber steht für das vergangene Geschäftsjahr ein Umsatz von 156,8 Millionen Euro (plus neun Prozent). Das Kerngeschäft, die Nachrichtenagentur habe davon 101 Millionen Euro umgesetzt – 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Rest entfällt auf die Tochterunternehmen news aktuell, dpa-infocom sowie die Picture Alliance. Die Mitteilung der dpa zu ihren Zahlen findest du hier.
Funke lagert Kommunikation an Agentur-Tochter aus
Die Funke Mediengruppe hat ihre Unternehmenskommunikation an ihre Agentur-Tochter Raufeld ausgelagert. Über den neuen Agentur-Bereich Corporate & Public Affairs können sich künftig auch andere Unternehmen und Organisationen in Sachen PR und Kommunikation beraten lassen. Leiter des neuen Bereichs wird Funke-Kommunikationschef Tobias Korenke. Seiner bisherigen Position bleibt er treu, rückt aber auch in die Geschäftsführung von Raufeld auf. Die Mitteilung der Funke Mediengruppe findest du hier.
Wirbel um Berater-Vertrag für Ehemann von rbb-Intendantin
Business Insider Deutschland hat einen möglichen Interessenkonflikt beim Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) recherchiert. Im Mittelpunkt steht Verwaltungsrat Wolf-Dieter Wolf, der in seiner weiteren Position als Aufsichtsratschef der Messe Berlin einen Beraterauftrag (Volumen: 100.000 Euro) für den ehemaligen Spiegel-Journalisten Gerhard Spörl organisiert haben soll. Spörl ist der Ehemann von rbb-Intendantin Patricia Schlesinger. Der rbb sagte auf BI-Nachfrage, er sei „mit dem Vorgang nicht befasst“. Wolf und Spörl waren zu Stellungnahmen nicht bereit. Die ausführliche Recherche von Business Insider findest du hier.
SZ holt Kommentarfunktion zurück
Die Süddeutsche Zeitung lässt auf ihrer Seite wieder Kommentare von Lesern zu . Diese Funktion hatte die Zeitung 2014 abgeschafft. Zunächst sollen Leser lediglich Meinungsbeiträge kommentieren können, künftig soll das Feature auf alle Texte ausgeweitet werden. Voraussetzungen für das Verfassen von Kommentaren sind ein SZ-Abo und die Angabe des Klarnamens. Die Ankündigung der Süddeutschen findest du hier.
WDR 5 zieht sich von Facebook zurück
WDR 5 schließt seinen Facebook-Account. Das kündigte der Radiosender in einem Facebook-Post an. Das Team wolle sich auf die Entwicklung neuer digitaler Formate konzentrieren. Der Kanal von WDR 5 hinterlässt rund 63.000 Follower. Auf Instagram will der Sender aktiv bleiben. Vor einem Jahr war bereits das ZDF Sportstudio diesen Weg gegangen.
Twitter testet längere Postings
Twitter hat eine Testphase der neuen Funktion „Notes“ gestartet, mit der User längere Posts verfassen können – ähnlich wie Blogbeiträge bei LinkedIn. Zunächst steht sie nur einer kleinen Nutzergruppe in den USA, Kanada, Ghana und dem Vereinigten Königreich zur Verfügung. Mit „Notes“ können Autoren lange Artikel schreiben, ihre Texte formatieren und Uploads wie Bilder hochladen und einbetten. Mit der neuen Funktion entfernt Twitter sich ein Stück weiter von seinem Alleinstellungsmerkmal extrem kurzer Beiträge. Ursprünglich konnten Nutzer lediglich Posts mit einer Länge von 140 Zeichen veröffentlichen, seit 2017 sind bis zu 280 Zeichen möglich. Allerdings umgehen User die Beschränkung häufig durch Threads, also dem Posten mehrerer zusammenhängender Tweets. Die Ankündigung von Twitter – ebenfalls ein Thread – findest du hier.
Axios Local meldet eine Million Newsletter-Abonnenten
Die Lokal-Newsletter von Axios haben eigenen Angaben zufolge die Marke von einer Million Bezieher erreicht. Derzeit ist das Angebot für 21 US-Städte verfügbar, drei weitere sollen in den nächsten Wochen dazu kommen. Das Angebot war im Januar 2022 für zunächst 14 Städte gestartet. Bis Ende des Jahres will Axios mit seinem Lokal-Angebot zehn Millionen US-Dollar Umsatz einspielen. Einen Text von AdWeek über den Fortschritt findest du hier.
Washington Post bietet ein Abo für 50 Jahre
Die Washington Post hat eine besondere Aktion der Leserbindung gestartet und bietet ihren Nutzern ein digitales Jahresabo für 50 US-Dollar an – mit einer Laufzeit und Preisbindung bis 2072. Das Angebot ist nur noch heute verfügbar. Das reguläre Jahres-Abo kostet normalerweise 100 US-Dollar. Anlass für die Rabattaktion ist offenbar der 50. Jahrestag des Watergate-Skandals, den die Postaufgedeckt hat. Joshua Benton vom NiemanLab weist bei der Aktion darauf hin, dass die Washington Post wohl die einzige Zeitung mit einem Eigentümer ist, der so ein Angebot machen kann. Hinter ihr steht Amazon-Gründer Jeff Bezos, der aktuell drittreichste Bentons Beitrag zu dem Thema findest du hier.
Neues von den MEDIENTAGEN MÜNCHEN
📰 #LRFT22: Das erwartet die Radio- und TV-Branche
Die Lokalrundfunktage kehren zurück – am 5. und 6. Juli 2022 nach Nürnberg, live und vor Ort, pünktlich zum 30. Geburtstag des Branchentreffs. Zum Blogbeitrag
📰 Too much information?
Die Deutschen sind nachrichtenmüde geworden, stellt der Reuters Institute Digital News Report 2022 fest. Zum Blogbeitrag
🎧 Folge 78: Connected TV – on-demand und linear vermischen immer mehr
Warum Content womöglich nicht mehr allein King ist, wie sich die hybride Lebensweise der Menschen auf den TV-Konsum auswirkt und welche Rolle die Big Player im Markt spielen. Zum Podcast
Aus dem Personalticker
► Selma Stern wechselt von Springers Insider zu Fortune
► Chefredaktion der HAZ: Dany Schrader löst Hendrik Brandt ab
► Mathias Döpfner wird Präsident im Verwaltungsrat von Ringier Axel Springer Schweiz
► Marcus Bornheim, Helge Fuhst und Juliane Leopold bleiben ARD-Aktuell-Chefs – Ingo Zamperoni verlängert als Tagesthemen-Moderator
► Roberta Bieling wird Moderatorin bei RTL Aktuell
► Johannes Nareyek wechselt von Bild zur Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft
► Welt in Washington: Michael Wüllenweber übernimmt von Steffen Schwarzkopf
► Tagesspiegel: Sidney Gennies und Sabine Schicketanz rücken in Chefredaktion auf
Mehr Personalien findest du hier und bei Twitter unter @medienjobboerse
Community
Directors’ Club Q&As:
► Jetzt noch anmelden für das heutige Q&A mit Ellen Heinrichs, Gründerin des Bonn Institute, Thema: Konstruktiver Journalismus (Video-Call) – Start: 15 Uhr!
► 29. Juli 2022, 17 Uhr – Q&A mit Paul Ostwald, Gründer Forum.eu, Thema: Gründertum im Journalismus (Video-Call)
Mit dabei sein kannst du nur als Medieninsider mit Director-Mitgliedschaft. Mehr Informationen findest du hier.
Der erste Artikel, der zum Launch von Medieninsider erschien, war die exklusive Meldung, dass Amazon an einer Dokumentation über Bild arbeitet. Auch heute schreibe ich wieder über eine Dokumentation über Bild. Allerdings über eine, die nicht erschienen ist. Laufen sollte sie dieser Tage – nicht beim US-Streamingdienst, sondern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.
Anlass war das 70-jährige Jubiläum von Bild in der vergangenen Woche. Im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks (WDR) war eine Dokumentation für das Programm des Ersten geplant, die mit weiteren Teilen in die ARD-Mediathek verlängert werden sollte. Die Idee war eine ausführliche Zeitreise durch die turbulente Boulevardgeschichte bis in die jüngere Vergangenheit unter Ex-Bild-Chef Julian Reichelt und der Gegenwart unter Johannes Boie.
Dass die Dokumentation letztlich nicht erschienen ist, lässt aufmerken. Die Ideen für das Projekt waren konkret, Interviews in Planung und erste sogar gedreht. Dann wurden die Arbeiten vom WDR gestoppt. Warum?
Der Sender findet auf die Frage folgende Antwort:
„Es hat im WDR Überlegungen dazu gegeben, sich mit 70 Jahren Bild auch filmisch zu befassen. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde diese Idee aber im Zuge einer Priorisierung nicht weiterverfolgt.
Hinzu kamen Probleme in der Anfangsphase des Projektes, u.a. weil wichtige Gesprächspartner abgesprungen sind.“
Die Erklärung ist aus mehreren Gründen … bemerkenswert, denn:
► Wenn es bereits eine „Projektphase“ gab, geht das über „Überlegungen“ hinaus.
► Es wurde bereits gedreht. Unter anderem trafen die Produzenten Volker Lilienthal, der gerade erste Teile einer umfassenden Feldforschung bei Bildveröffentlicht hat. Wie der Journalismus-Forscher bestätigt, hat das Interview über zwei Stunden beansprucht. Auch gingen die Produzenten auf Branchenkenner, andere Journalisten und ehemalige Mitarbeiter zu.
► Die Anfänge der Projektphase waren demnach Anfang des Jahres. Sollten wichtige Gesprächspartner abgesprungen sein, war noch ausreichend Zeit, weitere zu finden. Um welche Gesprächspartner es sich handelt, wollte der WDRnicht spezifizieren.
► Die verschobenen Prioritäten durch den russischen Angriffskrieg sind zwar ein plausibles Argument, zumal der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu dieser Zeit bedingt berichtsbereit war. Das Argument verliert seine Plausibilität aber mit voranschreitender Zeit. Ein Blick ins Programm der Story im Ersten – wo die Doku wohl laufen sollte – zeigt zudem: Seit Einmarsch der Russen war der Krieg in der Ukraine kein einziges Mal Thema. Stattdessen: Corona-Debatten, Polizisten gegen pädophile Täter, die Wahl in Frankreich, Hitze oder die AfD – ein Mal ging es um Menschenrechte in Belarus. Das gleiche im Story-Programm des WDR: Geschlechtsidentität, Wohnungsnot, Fleischkonsum – kein einziges Mal ging es um die Ukraine.
Das heizt Spekulationen an. Ob der Abbruch der Arbeiten möglicherweise damit zu tun hatte, dass die Doku den Verantwortlichen nicht kritisch genug ausgelegt war? Ob das Konzept letztlich einfach noch nicht ausgereift war? Oder ob eher die Sorge bestand, das ohnehin belastete Verhältnis zwischen öffentlich-rechtlichen Medien (und besonders Axel Springer) weiter zu beschädigen und einen publizistischen Gegenschlag zu provozieren?
Gegen die letzte Theorie spricht, das 70 Jahre Bild beim WDR stattfand – so war Johannes Boie im Radio zu hören, Kritik kam von BildBlog-Macher Moritz Tschermak. Auch die Aktuelle Stunde (nicht mehr abrufbar) befasste sich mit Bild, griff dafür auch auf Ex-Politik-Chef Georg Streiter zu.
Der WDR wollte die Sache nicht weiter kommentieren. Genauso wenig wollte er beantworten, was die Produktion für den so genannten Giftschrank gekostet hat. Die Produzenten antworten auf Nachfrage lediglich:
„Wir können leider den Sachverhalt nicht kommentieren.“
Aussagen, die am Ende mehr Fragen aufwerfen als Antworten geben.
Medieninsider in den Medien
70 Jahre Bild war auch für den NDR Anlass genug, über die Zeitung zu berichten. Das Medienmagazin Zapp stellte die Frage, wie es nach der Demission Reichelts weitergegangen ist. Für den Beitrag habe auch ich ein paar O-Töne beigesteuert und die Mitarbeiterumfrage angerissen, über die wir vergangene Woche berichtete. Sie zeigt: Unter Johannes Boie steigt innerhalb der Redaktion die Stimmung. Meinen Artikel dazu kannst du als Medieninsider hier lesen – den Beitrag von Zapp findest du hier.
Darüber hinaus war ich in dieser Woche zu Gast beim Berliner Mediensalon, der regelmäßig im Haus der taz ausgetragen wird. Mit Moderator Johannes Altmeyersprach ich über die Entwicklung von Medieninsider sowie über die aktuellen Herausforderungen in der publizistischen Medienbranche. Der Talk wurde bei Facebook gestreamt. Du kannst ihn dir nachträglich anschauen und findest ihn hier.
Lesetipp
von Kevin Dusch
Als die Welt Anfang Juni einen transfeindlichen Gastbeitrag veröffentlichte, folgte ein großer Aufschrei. Im Fokus der Kritik: die eigene Redaktion. Mehrfach versuchten Chefredakteur Ulf Poschardt und Verleger Mathias Döpfner eine Distanzierung. Der Beitrag gebe die Meinung der Autoren wieder, nicht die der Redakteure oder gar des Konzerns.
Auch wenn man trotzdem über Sinn und Unsinn des Beitrags gestritten hätte: Der Welt hätte es womöglich geholfen, so vorzugehen, wie es der Star Tribune aus den USA seit einiger Zeit macht.
Gemeinsam mit der Organisation Trusting News ergänzt die Zeitung ihre Texte um Erklärungen zu verschiedenen Meinungsformaten. Die Umsetzung stellt das Projektteam in einem Beitrag auf Medium vor. Hier drei Beispiele für die Erklärungen an den Texten:
► Briefe an Redakteure: „Star Tribune Opinion veröffentlicht täglich Leserbriefe online und in der gedruckten Ausgabe.“
► Editorials & Leitartikel: „Die Leitartikel geben die Meinung des Star-Tribune-Editorial-Boards wieder, das unabhängig vom Newsroom arbeitet.“
► Kommentare: „Star Tribune Opinion veröffentlicht jeden Tag eine Mischung aus nationalen und lokalen Kommentaren online und in der gedruckten Ausgabe.“
Auf den ersten Blick mögen die Erklärungen banal und knapp wirken, für Menschen außerhalb von Redaktionen dürften sie aber eine gute Hilfestellung sein. In dem Beitrag auf Medium erklären Trusting-News-Chefin Joy Mayer und Tribune-Projektleiterin Elena Neuzil den gesamten Projektverlauf, vom Need bis zum Launch. Du findest ihn hier.
Viele Grüße sendet dir
Marvin